Boxen: Pinar Yilmaz - Keine Angst vor großen Tieren

Pinar Yilmaz wurde mit dem Triangulum des TV Beyeröhde ausgezeichnet.

Wuppertal. "Als ich hörte, welche Sportart geehrt werden sollte, und dass eine Frau die Preisträgerin ist, da hatte ich schon schlimme Befürchtungen", meinte Oberbürgermeister Peter Jung zu Beginn der Laudatio auf die 23. Preisträgerin des "Triangulums". Die Auszeichnung verleihen der TV Beyeröhde, die Stadt Wuppertal und die Stadtsparkasse jährlich an einen jungen Sportler. Die Jury entschied sich einstimmig für Pinar Yilmaz. Die 18 Jahre alte Boxerin vom ASV Wuppertal gewann im September zum zweiten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft der Juniorinnen im Leichtgewicht.

Als die 1,67 m große und 56 Kilogramm schwere Pinar Yilmaz dem mit Gardemaß ausgestatteten Stadtoberhaupt gegenüber stand und ohne Angst vor "großen Tieren" eine Gerade andeutete, da war die Skepsis schnell verflogen. Peter Jung meinte gut gelaunt: "Wenn Sie so hübsch sind, dann müssen Sie eine sehr gute Deckung haben."

Spontan bedankte sich Pinar Yilmaz bei allen, die sie gewählt hatten und vergaß nicht, dass die Erfolge weder ohne Vater Achmet, der sie Woche für Woche mindestens drei Mal von ihrem Wohnort Dahlerau zur Turnhalle Sedansberg fährt, noch Trainer Steffen Pfaue möglich gewesen wären. Natürlich waren die Eltern ebenso stolz wie Steffen Pfaue, der Pinar das "Fechten mit den Fäusten" vermittelt. Pfaue gibt sich zurückhaltend, wenn er auf die Profi-Pläne des Teenagers angesprochen wird. "Pinar muss sich erst einmal bei den Niederrheinmeisterschaften der Frauen am 18. und 19. Februar in Hilden behaupten."

Und die Schwere der Aufgabe ist dem leichtfüßige Bewegungstalent bewusst: "Die erwachsenen Frauen verfügen über eine viel stärkere Physis als die Juniorinnen." Aber im Moment steht das Abitur am Gymnasium Radevormwald im Vordergrund. Biologie und Sozialwissenschaften sind da die Schwerpunktfächer der türkisch-stämmigen Deutschen. Auch am Dienstag Abend in den Räumen der Stadtsparkasse in Langerfeld dachte sie schon an das Referat über "Mimikry und Mimese", für das sie sich vorbereiten musste. Angesichts der Abitur-Prüfungen rückt auch der Anschauungsunterricht im Fernsehen in den Hintergrund. "Den letzten Kampf von Regina Halmich habe ich nicht gesehen. Ich habe für die Schule gelernt", verrät sie über ihr Samstagabend-Programm.

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