Handball-Bundesliga BHC bestreitet Topspiel in Hannover

Wuppertal · Bei den noch verlustpunktfreien „Recken“ wartet am Sonntag eine große Herausforderung auf die Handballer.

 Ein jubelnder Leos Petrovsky gegen Wetzlar. Die gleiche Entschlossenheit will der BHC auch in Hannover zeigen.

Ein jubelnder Leos Petrovsky gegen Wetzlar. Die gleiche Entschlossenheit will der BHC auch in Hannover zeigen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Tabellarisch ist es ein Spitzenspiel, wenn die Handballer des Bergischen HC am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr in der Swiss Life Hall von Hannover beim TSV Hannover Burgdorf antreten müssen. Mit vier Siegen aus vier Spielen rangierte der TSV zumindest bis zum Knüller Kiel gegen Flensburg am Donnerstagabend auf Platz zwei, der BHC auf Rang sechs. Eventuell hatten die Planer beim TV Sender Sky das erwartet, als sie schon zu Saisonbeginn die Partie zum Sonntags-Topspiel erkärten, worin sich dann auch die frühe Anwurfzeit begründet.

Dass Hannover eventuell von einem machbaren Anfangsprogramm mit den Gegnern Minden, Göppingen, Balingen und Lemgo profitiert hat, wollen BHC-Trainer Sebastian Hinze und sein Abwehrchef Csaba Szücs, der bis 2017 sechs Jahre lang bei den „Recken“ gespielt hatte, so nicht stehen lassen. „In Göppingen und Lemgo muss man erst einmal gewinnen“, so Szücs. In Lemgo war der Mannschaft des spanischen Trainers Antonio Carlos Ortega zuletzt sogar ein beeindruckendes 36:26 gelungen.

Hannover setzt auf eine sehr variable Abwehr

Mit Mittelmann Morten Olsen (33 Tore), der das Angriffspiel steuert, und Rechtsaußen Timo Kastening (29, zehn gegen Lemgo) stehen zwei seiner Spieler aktuell auf den Rängen zwei und vier der Bundesligaschützenliste. Bester BHCer ist derzeit Arnor Gunnarsson mit 18 Toren auf Rang 20. Gerade auf die BHC-Offensive, die zuletzt beim 33:30 gegen Wetzlar besonders überzeugen konnte (72 Prozent Wurfquote), kommt dabei am Sonntag einiges zu.

„In der Defensive sind sie spanisch geprägt, spielen vier fünf verschiedene Abwehrvarianten, das wird für uns eine neue Herausforderung“, sagt Sebastian Hinze und ergänzt: „Eine sehr, sehr unangenehme Mannschaft.“ Den Schlüssel dafür, auch in Hannover etwas zu holen, sieht er darin, das Positionsspiel so konzentriert wie gegen Wetzlar zu spielen und dann schnell in Rückzugsbewegung zu kommen, um aus einer sicheren Abwehr heraus das geliebte Tempospiel aufziehen zu können. „Mit unserem Tempospiel haben wir dann ein großes Plus“, findet Hinze.

Genau das hatte ihm gegen Wetzlar zumindest in der ersten Halbzeit gar nicht gefallen. „Für die Zuschauer war es ein attraktives Spiel, aber wir haben vor der Pause nicht konsequent genug bis zu Ende verteidigt“, bemängelte Hinze.

„Wir hatten anfangs nicht so richtig den Zugriff. Auch Abends zu Hause war das Gefühl eher , zum Glück haben wir so gut im Angriff gespielt“, ergänzt Csaba Szücs und fügte selbstkritisch hinzu: „Diese Abwehrleistung würde nicht reichen, um in Hannover zu bestehen.“

Die Mannschaft hat sich freilich stark verändert, seit er Hannover vor gut zwei Jahren verlassen hat. Von damals seien mit Timo Kastening, Fabian Böhm, Morton Olsen und Mait Patrail nur noch vier Spieler übrig - freilich vier ganz wichtige. Neben seinem routinierten Stamm habe es Hannover sehr gut verstanden, junge Spieler aus den eigenen Reihen einzubinden. Mit dem Unterbau in der 3. Liga und einer A-Jugend die permanent um die Deutsche Meisterschaft mitspiele (als Trainer wurde der Spanier Iker Romero verpflichtet, der auch Co-Trainer des Bundesligateams ist), habe man konsequent in einen Weg investiert, der sich inzwischen auszahle, so BHC-Trainer Hinze. „Das könnte ich mir hier auch sehr gut vorstellen“, sagt er, wohl wissend, dass der BHC in dieser Hinsicht noch lange nicht mithalten kann.

In der Bundesliga soll es am Sonntag aber möglichst anders aussehen. An das Knüllerheimspiel gegen Kiel vier Tage später denkt im BHC-Team da noch niemand.

(gh)
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