Handball-Bundesliga BHC will die ersten Punkte im Dome

Wuppertal/Düsseldorf · Berlin tritt am Dienstag (19 Uhr) geschwächt, aber mit viel Wut zum Spiel in Düsseldorf an.

 Vollgas geben will der Bergische HC – hier Fabian Gutbrod – am Dienstag in Düsseldorf gegen die favorisierten Berliner.

Vollgas geben will der Bergische HC – hier Fabian Gutbrod – am Dienstag in Düsseldorf gegen die favorisierten Berliner.

Foto: Fischer, Andreas H503840

So lohnenswert die Ausflüge des Bergischen HC in den Düsseldorfer ISS Dome sein mögen, die sportlichen Resultate stimmen in der dritten Spielstätte der Löwen noch nicht. Sechs Mal war die Mannschaft Gastgeber, sechs Mal musste sie als Verlierer das Handballfeld verlassen. Die letzte Chance, in dieser Saison noch einen zählbaren Erfolg in der Landeshauptstadt zu erringen, hat der heimische Handball-Bundesligist am Dienstagabend ab 19 Uhr gegen die Füchse Berlin. Die reisen aber mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch an.

„Ein Vorteil ist es für uns sicher nicht, dass die Füchse dieses Spiel verloren haben“, meint BHC-Trainer Sebastian Hinze mit Blick auf die wohl größte Bundesliga-Sensation dieser Saison. Am Donnerstag gewann die HSG Nordhorn-Lingen in der Berliner Max-Schmeling-Halle mit 32:30. Es waren der erste Auswärtssieg für das Schlusslicht in dieser Spielzeit überhaupt und insgesamt erst die Punkte drei und vier. Für die Hauptstädter, die zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz standen, könnte die Pleite entscheidend im Kampf um die Champions-League-Qualifikation sein.

In der Hauptstadt reagierten die Verantwortlichen um Manager Bob Hanning und den neuen Sportlichen Leiter Stefan Kretzschmar sofort. Trainer Velimir Petkovic wurde beurlaubt, Michael Roth übernimmt bis zum Saisonende. Dass danach mit Jaron Siewert der aktuelle Coach des TuSEM Essen kommt, steht schon seit Ende Oktober fest.

„Nordhorn hat in Berlin eine extrem hohe Angriffseffizienz gezeigt“, lobt Hinze den Tabellenletzten, der elf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer hat. „Sie haben stark mit dem siebten Feldspieler agiert, und Berlin hatte natürlich keinen guten Tag erwischt.“ Robert Weber blieb bei seinen 14 Treffern für die Nordhorner ohne Fehlversuch, das Berliner Torhüter-Gespann Martin Ziemer und Silvio Heinevetter brachte es zusammen auf vier Paraden. „Wir hätten uns natürlich gewünscht, genau dieses Spiel gegen die Füchse zu haben“, sagt Hinze. „Aber wir können es ja leider nicht ändern. Die Situation ist, wie sie ist.“

Füchse Berlin bringen
Weltklasse-Linkshänder mit

So werden die Hauptstädter im ISS Dome wohl um Wiedergutmachung bemüht sein. „Qualitativ ist das eine absolute Spitzenmannschaft. Aber sie haben natürlich auch Ausfälle zu verkraften“, weiß Hinze. Mit Fabian Wiede und Paul Drux fehlten zuletzt zwei Schlüsselspieler verletzt. Spielmacher Simon Ernst hatte sich im Hinspiel gegen den BHC den dritten Kreuzbandriss seiner Karriere zugezogen. Dazu fehlen Mattias Zachrisson und Dejan Milosavljev, der vor seiner Operation am Knie bester Torhüter der Bundesliga war.

„Die Abwehr müssen wir in Bewegung bringen“, sagt Hinze, der dort – mit Ausnahme der jüngsten Partie gegen Nordhorn – die größte Stärke der Füchse sieht. Besonderes Augenmerk liegt aber auch auf Dainis Kristopans. Die Füchse verpflichteten den 29-jährigen Weltklasse-Linkshänder bis zum Saisonende. Mit 2,15 Meter Körpergröße ist er „sehr schwer zu verteidigen. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen, um ihn so weit wie möglich vom Tor wegzuhalten“, meint Hinze.

Um im siebten Anlauf erstmals im ISS Dome zu punkten, benötigen die Löwen eine ähnliche Leistung wie zuletzt gegen Flensburg an gleicher Stelle. Die Partie ging durch einen direkten Freiwurf nach dem Schlusspfiff mit 20:21 verloren. Auch gegen den SC Magdeburg setzte es ein knappes 23:24. Eine Frage der Stimmung? „Auf dem Feld kommt mehr an, als die Zuschauer den Eindruck haben“, meint der Trainer. „Das ist zumindest mein Gefühl.“

Personell kann Hinze bis auf die noch nicht wieder spielfähigen Maciej Majdzinski und Daniel Fontaine aus dem Vollen schöpfen. In Melsungen hatte Kreisläufer Leos Petrovsky sein Debüt nach langer Pause wegen Schambeinentzündung gegeben und steht auch gegen Berlin wieder zur Verfügung. So wird Hinze aus dem 17er-Aufgebot einen Spieler streichen müssen. Gelegenheit, sich auszuzeichnen, werden alle erhalten, geht es doch bereits zwei Tage später in Erlangen weiter.

(trd)
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