Der Sportler der Woche Der junge Kunstschütze von außen

Wuppertal · Lennart Urspruch ist mit 17 Jahren schon fester Bestandteil im Herren-Team der Südwest Baskets und spielt in Leverkusen parallel in der Nachwuchs-Bundesliga.

Lennart Urspruch ist das aktuell vielleicht größte von vielen Basketball-Talenten bei den Südwest Baskets.

Lennart Urspruch ist das aktuell vielleicht größte von vielen Basketball-Talenten bei den Südwest Baskets.

Foto: Südwest

Ein persönlicher Score von 30 Punkten in einem Spiel gilt im Basketball als besonderer Qualitätsnachweis. Wenn diese sämtlich mit Drei-Punkte-Würfen, also aus mindestens 6,75 Meter Distanz, erzielt wurden, sind sie das definitiv. Lennart Urspruch von den Südwest Baskets ist dieses Kunststück, wie berichtet, am Wochenende beim 82:72-Sieg der Regionalliga-Herren in Düsseldorf gelungen. Dabei ist er erst 17 Jahre alt, gehörte nicht zur Starting-Five der Mannschaft von Trainer Sven Tomanek, gilt aber als eines der größten Talente auf den Südhöhen, von wo einst Bundesliga-Ass Gordon Geib kam.

Während Tomanek nachher vom vielleicht besten bisherigen Spiel seines jungen Shooting-Guards bei den Herren sprach, blieb der bescheiden. „Ich hatte mich vorher ganz gut eingeworfen, am Tag zuvor für die Zweite Mannschaft schon sechs Dreier gemacht“, so Urspruch. Gegen Düsseldorf passte gleich der erste Versuch. „Es ist gut, wenn man das Vertrauen von Trainer und Mitspielern bekommt, dass ich als junger Spieler so viele Würfe nehmen durfte, ist ja auch nicht normal“, gibt der junge Mann die Komplimente artig zurück. 17 oder 18 mal habe er in dem Spiel den Korb von außen angepeilt, eine sehr gute Quote also.

Von ungefähr kommt sie freilich nicht. Bei Lennart Urspruch dreht sich neben der Schule fast alles um Basketball und das von Kindesbeinen an. Papa Dirk (Abteilungsleiter von Südwest-Bestandteil DT Ronsdorf) und Mama Frauke haben selbst gespielt, nahmen den Sohn früh mit in die Halle. Mit sechs Jahren spielte Klein-Lennart in der U 12 der DT unter dem inzwischen verstorbenen Kulttrainer Marek Twarog.

„Bei ihm habe ich alle Basics gelernt, dribbeln, passen, werfen“, sagt Lennart Urspruch. Mit 13 wagte er den Sprung nach Leverkusen in die dort höchste Spielklasse, die NRW-Liga. Danach gehörte er zwei Jahre dem U 16-Jugendbundesliga-Team der Leverkusener an.

Zu der vergangenen Saison dann die Rückkehr zu Südwest, wo er mit der A-Jugend Westdeutscher Meister wurde und erste Schritte bei den Herren gehen durfte. „In Leverkusen bin ich als Jungjahrgang bei den Tryouts für die NBBL (Nachwuchs-Basketball-Bundesliga) nicht genommen worden“, begründeter er die Rückkehr zu seinen Wurzeln, die sich durch das parallele Ankommen im Erwachsenenbasketball als sehr fruchtbar erwies.

In dieser Saison gehört er mit Zweitspielrecht auch dem Leverkusener JBBL-Team an, spielt bei den Südwest-Herren eine immer größere Rolle und hilft, wenn es passt, auch noch in der Zweiten aus. Sven Tomanek: „Er könnte bei uns auch noch U-18 spielen, aber die Belastung wäre dann doch ein bisschen hoch.“ Auch so ist Lennart Urspruch bis auf zwei Tage in der Woche mit Basketball beschäftigt, trainiert mal in Ronsdorf, mal in Leverkusen, wo die beiden Südwest-Kollegen Max (18) und Felix (16) Marcus ebenfalls mit im Team sind. „Gut, dass Max schon den Führerschein hat, er ist unser Fahrer“, berichtet Lennart Urspruch, der dadurch seine Eltern entlasten kann, die ihn Jahrelang zwei-, dreimal die Woche gefahren haben.

Mit der Schule, er besucht die 12. Klasse des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums, passe das sehr gut. An trainingsfreien Tagen schiebt er sogar noch die eine oder andere Einheit im Fitnessstudio ein. „Athletisch muss er noch zulegen“, sagt Sven Tomanek, der seinen Jungstar am Donnerstagabend im mit 94:52 locker gewonnen Pokalspiel beim Tus Breckerfeld weitgehend schonte.

Er sieht Urspruch künftig nicht nur als Shooter, sondern auch als Ballverteiler. Auch da müsse er noch lernen, habe aber mit dem erfahrenen Marco Lovric im eigenen Team ein hervorragendes Vorbild. Ob es mal bis zum Profi reicht? Lennart Urspruch hätte nichts dagegen. Als langfristiges Ziel nennt er aber: Spaß haben und sich weiter verbessern.“ Zehn Dreier pro Spiel sind wohl nur schwer zu schlagen.

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