Auslaufen ist nach dem Spiel nicht das Beste

Das Thema Regeneration hat im Sport immer höhere Wertigkeit. Dr. Coll Barroso schult Trainer.

Auslaufen ist nach dem Spiel nicht das Beste
Foto: Kurt Keil

Dass der Schleifer als Trainer die fittesten Sportler hat, ist im Leistungssport längst widerlegt. Dass die Regeneration und Erholung für das Erzielen des optimalen Trainingseffekts und vor allem für die Vermeidung von Verletzungen eine genauso hohe Wertigkeit hat, wie die Trainingsbelastung, diese Erkenntnis setzt sich inzwischen durch. „Da werden aber immer noch Fehler gemacht“, sagt Michael Coll Barroso, Internist und Spezialist für Kardiologie und Sportmedizin, der unter anderem die Handballer der Bergischen HC berät.

So sei beispielsweise das bei vielen Fußballern verbreitete Auslaufen direkt nach dem Spiel oder einem harten Training nicht das beste nur meist praktikabelste Mittel, um die Regeneration einzuleiten. „Richtig und wichtig ist, dass Regenerationsmaßnahmen direkt nach der Belastung beginnen“, führte Coll Barroso am Donnerstag im Presseraum des Zoo-Stadions in seinem ersten Workshop für Trainer aus, in dem er sich als „Sporttutor“ dem Thema Regenration widmete. Richtig sei ein unterschwelliger Bewegungsreiz, um Abfallstoffe, wie Laktat schneller aus den Muskeln zu transportieren. „Besser wäre allerdings Fahrradfahren, weil beim Laufen die gleiche Muskulatur wie zuvor noch weiter belastet wird“, so Coll Barroso. Das scheitere aber in der Praxis oft daran, dass Vereine eben nicht die Möglichkeit haben, mal eben 15 Fahrräder hinzustellen. Insofern sei Bewegung generell okay, wenn sie denn nicht zusätzliche Anstrengung sei. Massagen, Muskelentspannung oder auch die Eistonne könnten später unterstützend hinzukommen.

Extrem wichtig für die Regeneration sei die Ernährung — dem Körper nämlich möglichst schnell Flüssigkeit und die Stoffe zuzuführen, die er verbraucht hat. Das heißt: Bis spätestens eine Stunde nach Belastungsende ein Shake oder feste Nahrung mit 70 Prozent Kohlehydratanteil und 30 Prozent Proteingehalt, denn genau das sei es, was der Muskel dann für die schnelle Regeneration brauche. Eine Low-Carb-Ernährung — also wenig Kohlenhydrate — sei zum Abnehmen geeignet, in keinem Fall aber für Leistungssportler. Normalerweise sollte der Anteil der Kohlenhydrate an Nahrung zwischen 50 und 60 Prozent betragen, der von Eiweiß selbst bei Kraftsportlern nicht höher als 25 liegen. Wobei die Anforderungen an Nahrung und Regeneration sowohl individuell als auch sportartspezifisch variieren. Deshalb sei eine Kontrolle der Sportler, wie sie auf Belastung reagieren, extrem wichtig. Ruheplus beim Aufstehen, Gewicht, aber auch subjektives Wohlbefinden seien da Parameter, die regelmäßig abgefragt werden sollten. Schlaf sei für eine gute Regneration das wichtigste Mittel, Störfaktoren seien möglichst auszuschalten. Beispielsweise zwei Stunden vor dem Schlafen keine Elektronik mehr, weil Blaulicht den Sonnenaufgang signalisiert“, so Coll Barroso.

Er will künftig tiefer in die Trainerfortbildung einsteigen. „Ein Teilnehmer will bei seinem Verband nachfragen, ob diese Seminare nicht als Fortbildung zugelassen werden“, berichtete Achim Weber über das Feedback. Weber hat mit ICG, der Firma von Jörg Wolff, das Marketing für Sporttutor übernommen und sprach auch über Kontakte mit Horst Hrubesch. Der habe großes Interesse gezeigt, sei aber beim DFB wegen wichtiger Sitzungen unabkömmlich gewesen. Er hätte sicherlich einiges über früher unsinnige Trainigsmethoden berichten können. Red

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