Buchvorstellung : Aus dem Knast in den Profifußball
Wuppertal/Fürth In Wuppertal einst wegen Raubüberfällen verurteilt, beschreibt Daniel Keita-Ruel seinen Weg in die zweite Bundesliga in einem Buch.
Interviewwünsche lehnt Daniel Keita-Ruel derzeit ab. „Wir bitten um Verständnis, dass Daniel bei der Vielzahl der Anfragen nicht alle bedienen kann“, übermittelt der Pressesprecher seines Zweitliga-Klubs Greuther Fürth. Mit seinem Buch „Zweite Chance – Mein Weg aus dem Gefängnis in den Profifussball“ hat der Wuppertaler Keita-Ruel, der einst als eines der größten Fußballtalente der Stadt galt, bundesweit Interesse hervorgerufen. Sogar beim Talk von Bettina Böttinger im WDR war er angekündigt, kam aber dann doch nicht. Aus den Buchhandlungen in Wuppertal heißt es, „für ein Sportbuch wird es sehr gut verkauft“. In der Mayerschen Buchhandlung liegt es neben der Mario-Basler-Biographie „Eigentlich bin ich ein Supertyp“, auf dem Präsentiertisch.
Ist ja auch ein Superstoff. Ein „Fehlgeleiteter, der im Gefängnis zur Einsicht kommt und sich doch noch den schon als kleiner Junge im Fußballkäfig auf der Straße gehegten Traum vom Profifußball erfüllt hat – das beeindruckt. Inzwischen hat der bereits 30 Jahre alte Stürmer und Instinktfußballer in zwei Jahren für Greuther Fürth 16 Mal in der 2. Liga getroffen Und besonders für Wuppertaler, die ihn vielfach noch als Fußballer kennen, denen die Orte der Überfälle, an denen Keita-Ruel beteiligt war – die City-Arkaden, Postkioske, der Hornbach-Baumarkt – vertraut sind, ist das hochinteressant. Keita schildert sie minutiös. Die Gerichtsverhandlung nach seiner Festnahme hatte damals hohe Wellen geschlagen. Aus dem Fußballer wurde in den Medien „Big Boy“, wie der mutmaßliche Bandenführer ihn eigentlich nur einmal in einem Chat genannt habe, so Keita selbst.
„Einen verdammt schmalen Grat“, nennt Keita eingangs das Buch, in dem er sich einerseits reumütig gibt, auch an die Opfer denkt. Beispielsweise die Praktikantin der s.-Oliver-Filiale, der er in einem dunklen Gang der City-Arkaden die Geldtasche entrissen und vermutlich den „Schock ihres Lebens“ versetzt habe. Neben Einsicht spricht aber auch Trotz aus Keitas Ausführungen, es gegen alle Widerstände doch noch geschafft zu haben. „In den Beinen Weltklasse, im Kopf Kreisklasse“, hatte Max Eberl über den damals 18-Jährigen geurteilt, der nach zwei Jahren in der Jugend von Borussia Mönchengladbach keinen Anschlussvertrag erhielt und über den Bonner SC zum Wuppertaler SV zurückkehrte. Eberl, damals noch Chef der Jugendabteilung, heute Manager in Gladbach, kommt in dem Buch mit sehr persönlichen Einschätzungen über Keita ebenso zu Wort wie weitere Weggefährten. In Wuppertal bekannte Trainer wie Alfonso del Cueto oder Peter Radojewski beschreiben ebenso ihre Sicht auf Keita-Ruel wie seine Mutter.