Als „Balle“ Jens Lehmann tunnelte

Kurt Balewski traf im ersten Bundesligaspiel des Ex-Torhüters.

Wuppertal. Mit Jens Lehmann (40) hat einer der besten und schillerndsten deutschen Torhüter seine Karriere beendet. Der gebürtige Essener sorgte sowohl mit sportlichen Großtaten, wie den zwei gehaltenen Elfmetern bei der WM 2006 gegen Argentinien, als auch mit spektakulären Eskapaden für ausreichend Gesprächsstoff. Kurt Balewski, einem Wuppertaler Jungen, der beim ASV das Fußballspielen lernte, bleibt der populäre Nationaltorhüter in besonderer Erinnerung.

"Balle", wie Fans und Freunde ihn nennen, schenkte Lehmann den ersten Gegentreffer in dessen Profikarriere ein. "Das war", erinnert sich Balewski, "im Oktober 1988 im Zweitligaspiel Schalke 04 gegen Union Solingen im Gelsenkirchener Parkstadion. Schalke führte 1:0, da spielte man mich steil an. Ich lief alleine auf Lehmann zu, der wie ein Stier aus seinem Tor raste. Ich habe ihm dann den Ball durch die Beine geschoben und es stand 1:1. Das Spiel haben wir trotzdem 1:3 verloren", sagt Balewski.

Dass er als Defensiv- und Kopfballspezialist den späteren Nationaltorwart als erster Spieler bezwungen hat, freut den mittlerweile 52-Jährigen natürlich besonders. Mehrfach ist er darauf angesprochen worden.

Erinnernswert ist noch die Tatsache, dass damals der Solinger Horst Franz die Schalker trainierte. Der Kölner Manfred Schlebusch saß bei der Union auf der Bank. "Schlebusch hat uns vor dem Spiel gesagt, dass bei Schalke ein ganz junger Torwart im Kasten stehen würde und uns deshalb aufgefordert, aus allen Lagen zu schießen. Das hat wenig gebracht, denn Jens Lehmann machte ein gutes Spiel und bewies sein außergewöhnliches Talent. Er war damals schon sehr temperamentvoll."

Kurt Balewski, der zehn Jahre für den BV 08 Remscheid spielte, später in Solingen und vier Jahre beim WSV kickte, über den VfLGevelsberg zu Borussia Wuppertal kam und nach vorübergehender "Schaffenspause" beim SSV 07 Sudberg seine Karriere noch einmal kurzfristig reaktivierte, hatte es mit vielen prominenten Gegenspielern zu. "Auch gegen Jürgen Klinsmann, der damals noch bei den Stuttgarter Kickers spielte, habe ich gut ausgesehen oder gegen den ehemaligen Bayern-Torjäger Roland Wohlfarth. Der war zwar nicht besonders schnell, aber vor dem Tor extrem abgebrüht."

Der Neu-Düsseler Kurt Balewski, seit 36 Jahren bei Mercedes Benz in der Varresbeck beschäftigt, kann vom Fußball noch nicht lassen. Inzwischen ist er zu seinen Wurzeln zum ASV Wuppertal zurückgekehrt. "Da gehöre ich zu der erfolgreichen Altherrenmannschaft U 50. "Im Mai", berichtet der Motorradfreak stolz, "haben wir beim bekannten Turnier des VfL Bad Münster am Stein wieder einmal den Rheingrafenschild gewonnen."

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