150 Jahre: Barmer TG spricht Heimatgefühle der Sportler an

1863 gründeten 130 Männer aus dem Arbeitermilieu die BTG als Turnverein.

Barmen. 150 Jahre alt und doch sehr lebendig: Diesen Beweis möchte die Barmer TG 1863 in den kommenden Wochen mit drei Festveranstaltungen antreten. Bei allem Wandel, den alle klassischen Turnvereine der Gründerzeit nach 1860 zwangsläufig mitgemacht haben, ist für Siegfried Meyer, selbst seit 41 Jahren Vorsitzender des sechstältesten Vereins der Stadt nach Schützengemeinschaft Elberfeld (1830), Barmer TV (1846), Elberfelder TG (1847), ATV (1860) und Männer TV (1861) ein Motto unverrückbar geblieben: wir wollen die Menschen für den Sport begeistern und ihnen eine Heimat geben.

Die 130 Männer, die im Jahre 1863 zu den Gründungsmitgliedern gehörten, sahen ihre Heimat damals nicht mehr im Barmer TV, der nach ihrer Ansicht zu elitär war und zu sehr die Belange der Fabrikanten und des gehobenen Bürgertums vertrat. „Das ging schon beim Vereinsbeitrag los, den sich ein Arbeiter damals nicht leisten konnte“, berichtet Meyer, der zum Jubiläum eine Festschrift aufgesetzt hat.

Die Stadt Barmen würdigte das BTG-Engagement damals mit einem Zuschuss von 200 Mark, zumal der damalige BTG-Oberturnwart Gustav Walter zuvor bereits wertvolle Vorarbeit für die Einführung des Schulturnens in Barmen geleistet hatte. Heute bildet das Turnen freilich nur noch einen kleinen Teil des Vereinslebens. Geräteturnen für Erwachsene gibt es gar nicht mehr, ebenso wie die einst sehr erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung längst an den Barmer TV „zurückgewandert“ ist. Das Kinder- und Jugendturnen wird allerdings noch sehr rege betrieben und gehört mit Handball und Badminton zu den nach dem Alter der Mitglieder jüngsten Abteilungen.

Bis in die 1990er Jahre hinein war die BTG für die Ausrichtung internationaler Jugend-Handball-Turniere berühmt. Selbst Clubs wie Barcelona, Madrid oder Stockholm waren damals zu Gast. Heute lebt diese Tradition in der Jugenspielgemeinschaft (JSG) Wuppertal weiter, der neben der BTG der TV Friesen, der TSV 1887 und der MTV angehören.

„Man muss über den Tellerrand hinausblicken und loslassen können“, sagt Meyer zu der längst fruchtbaren Handball-Fusion, die in den Vereinen zunächst teilweise umstritten gewesen war. Inzwischen haben auch die Erwachsenen von BTG, TSV und Friesen mit dem HSV Wuppertal eine Spielgemeinschaft gebildet.

„Wenn man in einem solchen Gebilde arbeitet, findet man sich auch wieder, auch wenn der Name nicht mehr auftaucht“, ist Meyers Devise. Sportlich am weitesten oben in den bundesweiten Siegerlisten taucht der Name Barmer TG im Prellball auf.

Die Prellballerinnen haben bereits acht deutsche Meistertitel einfahren können und wurden in der Besetzung Birgit Breidenbach, Anke Göttert, Petra Meyer, Christa Semar und Regina Voos in diesem Jahr Dritter der deutschen Endrunde. Als einer von wenigen Vereinen betreibt die BTG noch eine klassische Aerobic-Gruppe. Außerdem ist man stolz auf die Resonanz in der Gruppe Sport mit Älteren, die jede Woche mehr als 40 Bewegungswillige von 60 bis über 80 Jahre in die Sporthalle am Sedansberg zusammenbringt.

Seit den 1950er-Jahren hat sich außerdem die Skiabteilung im Verein gehalten. Gemeinsame Fahrten und Unternehmungen neben dem Sport sind im Verein ohnehin groß geschrieben. Schließlich passen auch die zum Motto „Sportlern ein Heimat geben“.

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