Soziales Hohes Aufkommen bei Kleiderspenden

Wuppertal · Sozialkaufhäuser haben im Lockdown zwar geschlossen, nehmen aber trotzdem Textilien an.

 Die Regale füllen sich derzeit trotz Lockdowns, denn die Menschen haben viel Zeit zum Aussortieren.

Die Regale füllen sich derzeit trotz Lockdowns, denn die Menschen haben viel Zeit zum Aussortieren.

Foto: Diakonie Wuppertal

„Wir erleben in der stationären Hilfe tatsächlich eine große Besonderheit, dass Nachbarn in der direkten Umgebung ganz viel an Kleiderspenden für unsere Bewohner abgeben“, freute sich Thomas Klein, Abteilungsleiter des Diakoniezentrums Friedrich von Bodelschwingh.

Einrichtungen wie Kleiderläden und Sozialkaufhäuser sind vom Corona-Lockdown betroffen. Sie müssen geschlossen bleiben, gelten  als Arbeitsgelegenheiten (AGH) für Langzeitarbeitslose. „Aufgrund von Corona mussten alle AGH-Maßnahmen und damit auch das Sozialkaufhaus Vielwert schließen“, sagt Mirjam Michalski, Geschäftsführerin der Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe. Eingekauft werden kann dort zwar nicht, weshalb die Wuppertaler sich direkt an die stationären Einrichtungen wenden. Doch: Die Kleiderläden und Sozialhäuser sind auch weiterhin telefonisch erreichbar. „Spenden können vor Ort abgegeben werden“, informiert Michalski. Nach telefonischer Anmeldung können Bekleidung, Haushaltswaren, Heimtextilien und sonstiger Hausrat vorbeigebracht werden. Wenn Bedarf besteht, wie etwa in den Wohnungsmöglichkeiten von Obdachlosen, werden Pakete mit Kleidungsstücken geschnürt und an entsprechender Stelle eingesetzt.

Ebenso verfahren die Mitarbeiter des Kinderschutzbundes. „Wenn eine Betreuerin einer Familie anruft und sagt, die haben nichts, dann packen wir Sachen und geben diese umsonst aus“, erklärt Sabine Wirths, Koordinatorin der Kleiderläden des Kinderschutzbundes. Aktuell kümmere sich der Kinderschutzbund vermehrt um Obdachlose. „Weil die wirklich sehr schwierige Verhältnisse draußen haben“, sagt Wirths.

Das Spendenaufkommen
ist derzeit sehr hoch

Am Laurentiusplatz werde jeden Samstag Essen an Bedürftige verteilt. „Um das Essen kümmert sich die Sophienkirche und kommt mit dem ‚Sophie-mobil“, informiert sie. Innerhalb der Woche werde zu Spenden aufgerufen wie Kekse, Waffeln, Tee oder Kaffee, um das Projekt zu stemmen. „Und wir verteilen dann auch Kleidung als Kinderschutzbund.“ Die Bedürftigen teilen mit, ob sie eine Jacke, Hose, einen Schal oder Handschuhe brauchen. „Ich mach einen Zettel und hole die Sachen dann aus dem Laden“, erzählt die Koordinatorin der Kleiderläden. Sie legt Wert darauf, mehrere Träger in ein Boot zu kriegen. Gespräche finden aktuell mit der Rumänienhilfe statt. „Alles, was wir über haben, geben wir an die ‚agape‘“, teilt Wirths mit.

Das Spendenaufkommen sei derzeit hoch – wohl damit verbunden, dass die Menschen durch die Corona-Beschränkungen viel Zeit zuhause verbringen. „Es wird sehr viel aussortiert“, sagt Wirths. Großzügig sei das Spendenaufkommen. Allerdings seien mitunter Dinge dabei, die nicht wiederverwendet werden können. „Ich möchte nicht einem Bedürftigen eine Jacke anbieten, wo der Reißverschluss kaputt ist oder Risse drin sind“, sensibilisiert sie deshalb.

Auch der Aufwand sei derzeit schwierig zu bewältigen, wenn etwa sechs Säcke mit Kleiderspenden gebracht werden. Alle Taschen müssen entleert und jedes Stück kontrolliert werden, ob es kaputt ist oder beispielsweise dreckig. „Wir bestehen überwiegend aus älteren Damen. Da habe ich nur eine Handvoll Leute, die ab und zu mal helfen kommen“, bittet sie um Verständnis, dass aktuell nicht alle Spenden angenommen werden können.

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