Literatur in der Nachbarschaft erleben

Am Dienstag, 5. Juni, startet die neue Freiluftlesereihe „Das Literarische Quartier“ in Vohwinkel.

Literatur in der Nachbarschaft erleben
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Literatur kann spannende Denkanstöße liefern und ist mitnichten nur etwas für Germanistik-Seminare. Das finden auch die Beteiligten der neuen Freiluftlesereihe „Das Literarische Quartier“. Dabei sollen Texte zu bewegenden Themen direkt in die Wohnquartiere gebracht werden. Am kommenden Dienstag, 5. Juni, startet die erste von insgesamt vier Veranstaltungen in Vohwinkel. „Wir möchten den Charme des Stadtteils nutzen“, sagt Veranstalterin Marina Jenkner. Junge Autoren aus der Region und interessierte Besucher sollen sich auf Augenhöhe an besonderen Orten begegnen. Dafür werden bewusst Literatur-unübliche Orte wie Innenhöfe und versteckte Gärten in das Konzept mit einbezogen. „Die Lesungen finden unmittelbar vor den Haustüren der Nachbarschaft statt“, erläutert Marina Jenkner den Ansatz.

Damit soll ein breites Publikum angesprochen werden. „Wir möchten auch Menschen erreichen, die sich vielleicht sonst nicht so stark für Literatur interessieren“, sagt Jenkner. Der Unterhaltungsaspekt werde deshalb nicht zu kurz kommen. Ergänzt werden die Lesungen durch musikalische Beiträge von Bundessiegern der Bergischen Musikschule.

Jeder Abend hat ein eigenes Thema, zu dem zwei bis drei Autoren lesen werden. Marina Jenkner führt als Moderatorin durch das Programm. Der Auftakt der Lesereihe wird zum Thema „Abtauchen“ im Garten des Kulturortes „Die arme Poetin“ in der Spitzwegstraße stattfinden. In dem historischen Gebäude hat Jenkner seit einigen Jahren eine Schreibwerkstatt und einen Literaturtreff etabliert. Für das Finale am 13. Juli zum Thema „Abgründe“ stellt der Bürgerbahnhof Vohwinkel seinen Innenhof bereit.

Die im Bürgerverein Vohwinkel organisierte Initiative ist ein weiterer Kooperationspartner der Lesungen und hilft tatkräftig bei der Organisation. „Das ist eine schöne neue Veranstaltungsreihe, die wir gern begleiten“, sagt Sprecher Uli Kopla. „Das Literarische Quartier“ wurde 2017 für eine Förderung durch den Bergischen Kulturfonds ausgewählt, weitere Unterstützung gibt es von der Gesellschaft für Literatur in Nordrhein-Westfalen. Der Eintritt bei den Lesungen ist frei, die Organisatoren freuen sich aber über eine Spende zur Deckung der Kosten für Lesungshonorare und die Logistik. An allen Veranstaltungsorten ist für Sitzgelegenheiten, Getränke und sanitäre Einrichtungen gesorgt. Bei schlechtem Wetter findet die erste Lesung in den Innenräumen des Kulturortes „Die arme Poetin“ statt, die weiteren Veranstaltungen im Bürgerbahnhof.

„Ich möchte die Menschen im Stadtteil dazu einladen, dieses ungewöhnliche Kulturangebot zu nutzen und miteinander über Literatur, Musik, Vohwinkel und die Welt ins Gespräch zu kommen“, sagt Marina Jenkner. Sie plant die neue Reihe zunächst als Experiment. „Wenn es gut läuft, könnte ich mir aber auch eine Wiederholung vorstellen“, sagt die Autorin.

Die gebürtige Detmolderin hat sich schon immer für Geschichte und Geschichten interessiert. 1999 kam sie zum Studium der Germanistik, Kunst- und Designwissenschaften und Architektur nach Wuppertal. Seitdem lebt, schreibt und filmt sie in der bergischen Metropole. 2006 erschien ihr Buch „Wupperlyrik-Poetische und fotografische Streifzüge durch Wuppertal“. Neben mehr als 20 Kurzfilmen drehte sie 2003 den Spielfilm „Blaue Ufer“. 2009 erschien der Dokumentarfilm „Und tschüss, Hormone!“.

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