Liebesgrüße aus Wuppertal

Auch wenn die Stadt kein Touristenmagnet ist, Postkarten und Souvenirs gibt es natürlich trotzdem.

Wuppertal. Die Schwebebahn ist der Renner. Auf Postkarten prangt der Kaiserwagen aus diversen Blickwinkeln, mal als Solist, mal umrahmt von einem gähnenden Löwenbaby oder einer üppig gedeckten Bergische Kaffeetafel. "Aber besonders beliebt bei den Touristen ist Tuffis Sprung in die Wupper", sagt Hamza Korkmaz, der in seinem Kiosk in der Schwebebahnstation Vohwinkel neben Kartoffelmehl, Lakritzschnüren und Zeitungen auch Souvenirs aus Wuppertal vertreibt.

"Es sind wirklich überwiegend Touristen - das glaubt man ja nicht, aber es ist so", schickt der 29-Jährige hinterher. Viele Europäer, meist Niederländer, aber auch Chinesen, die im Tal auf den Spuren des in Barmen geborenen Weggefährten von Karl Marx, Friedrich Engels, unterwegs sind, machen auf ihrer Reise irgendwann bei Korkmaz Station.

Denn an der Vohwinkeler Haltestelle treffen sich die Reisegruppen, um mit dem historischen Kaiserwagen Stadtrundfahrten zu unternehmen. "Und wenn die Fahrt vorbei ist, stürmen 40 Mann auf einmal in meinen Laden und kaufen Karten", sagt Korkmaz und schmunzelt. Kein Wunder, dass ihm sein Großhändler bescheinigt hat, der Postkarten-Topseller der Stadt zu sein.

Im Touristik-Pavillon am Döppersberg sind es vor allem die Einheimischen, die Gäste oder Freunde mit Kitsch und Praktischem aus Wuppertal versorgen: Von der Schneekugel, über das Tuffi-Buch, die handbemalte Schwebebahn-Tasse und den Fruchtgummis in Waggon-Form bis hin zur Pflanzkelle gibt es Andenken in allen Preisklassen. "Am besten gehen die Kugelschreiber mit der fahrenden Schwebebahn, die Leinenbeutel und die T-Shirts", sagt Mitarbeiter Sinan Hatun.

"Während des Tuffi-Jubiläumstags vor zwei Wochen haben wir auch viele Tuffi-Artikel verkauft, aber viele Touristen denken, die Geschichte mit dem Elefanten sei erfunden. Da müssen wir erst Überzeugungsarbeit leisten." Die Auswärtigen, die es ins Tal verschlägt, seien häufig auf der Durchreise oder in Köln und Düsseldorf unterwegs. "Die wollen dann unsere einzigartige Schwebebahn besuchen."

Das war auch der Plan von Christian Kramer. Der Köln-Tourist aus Bayern wollte seiner Tochter am Wochenende die Schwebebahn zeigen. Von der sechswöchigen Fahrpause hat er erst erfahren, als er sich Tickets kaufen wollte. Dass die Bahn wochenlang nicht fährt, sei auf der Internetseite von Wuppertal Marketing erst sehr spät vermerkt worden. Zerknirscht verlässt er den Pavillon mit einem Schwebebahn-Kuli für 2,50 Euro. Kramer: "Lieber wären wir mit der Bahn gefahren, statt sie nur hier in einem Stift in Bewegung zu sehen."

Und auch im Kiosk von Hamza Korkmaz ist zurzeit Ruhe eingekehrt. Jugendliche kaufen sich Energy-Drinks und, Senioren Tabakwaren. Die Tagestouristen machen Pause. Noch vier Wochen, dann rollen mit den Schwebebahnen wieder die Auswärtigen nach Vohwinkel.

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