Ronsdorf. : „Das ist Ronsdorf. Ich find’s großartig!“
Ronsdorf. Lit.Ronsdorf: Autor Michael Schumacher war zu Gast in der Stadtteilbibliothek.
Für den Autor Michael Schumacher ist die Lit.Ronsdorf wie gemacht. Obwohl der gebürtige Ronsdorfer lange schon in Xanten wohnt, bewahren seine Erzählungen den Sound der ersten Heimat. Da wird nicht mit humorigen Alltagsbeobachtungen gegeizt. Platt wird gekallt und der Slang lebendig, den Schumacher in Kindertagen auf der Breiten Straße aufgeschnappt hat. Als preisgekrönter Poetry Slammer weiß er genau, wie er das Publikum auf seine Seite zieht.
Kein Wunder, dass Monika Diehle vom Heimat- und Bürgerverein den Geschichtenerzähler auch bei der 13. Lit.Ronsdorf mit dabei haben wollte. Und das gleich mehrmals. Nach einer Wohnzimmerlesung mit seinem Schriftstellerkollegen Ralph Beyer gestaltete er am Freitag einen Literaturabend in der Stadtteilbibliothek.
Das Interesse war mehr als ordentlich. Schnell wurde noch ein Dutzend Stühle „angebaut“, um dem Andrang gerecht zu werden. Damit ihn wirklich alle sehen konnten, setzte sich Schumacher mit seinen Textblättern nicht an, sondern kurzerhand auf den Tisch.
Geschichten von Michael
und den Bolzplatzkings
Was gar kein Problem war, da Schumacher so gut wie jeden Text im Kopf hatte und frei von der Leber weg erzählte. Zwischen zwei Abschnitten ließ er durchblicken, dass seine Geschichten aus und über Ronsdorf mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthielten. „Ich habe alle Namen verfremdet“, erklärte er. Um dann – in gespielt drohendem Tonfall – hinzuzusetzen: „Wehe, ihr verratet mich!“ Details nachfragen durften das Publikum aber schon. Mit seinen Fragen brachte Schumacher die kollektive Erinnerung weiter in Gang: „Wer kennt die Wiese gegenüber von den Naturfreunden?“
Dort nämlich spielten der kleine Michael und die anderen „Bolzplatzkings“ (so der Titel der Geschichte) Fußball. Dass die Kids ihren großen Idolen nacheifern, ist ja bis heute so. „Wir hatten manchmal auch zwei Pelés auf dem Platz“ – diese Pointe war ein erster Treffer. Als Schumacher mit weit ausholenden Bewegungen vorführte, wie eines der jungen Bolztalente beim Elfmeterschuss „volle Lotte in den Maulwurfshügel tritt“, jauchzte der ganze Saal.