Leipzigs Narren unter Wuppertaler Führung

Leipzigs närrisches Oberhaupt stammt aus Wuppertal: Irina Frink (20) heißt die „Leila“ der aktuellen Karnevals-Session.

Wuppertal. Der Wuppertaler Karneval ist in der laufenden Session eine führungslose Angelegenheit. Niemand wollte Karnevalsprinz oder -prinzessin werden. So manch ein Karnevalist wird jetzt neidisch Richtung Osten blicken, denn das närrische Oberhaupt des Leipziger Karnevals kommt in diesem Jahr ausgerechnet aus Wuppertal.

Irina Frink ist seit dem 11. November als „Leila“ unterwegs. Denn im Leipziger Karneval läuft es etwas anders als im Bergischen oder Rheinländischen. Dort werden die Narren nicht von einem Prinzenpaar oder Dreigestirn regiert, sondern Jahr für Jahr von einer jungen Frau im Löwenkostüm. Ein Löwenkostüm, „weil der Löwe das Wappentier der Stadt ist“, erklärt Heiko Seidel, Vorsitzender des Förderkomitees Leipziger Karneval. Besonders passend: Die 20-jährige Irina Frink macht derzeit eine Ausbildung zur Tierpflegerin im Leipziger Zoo. Das ist auch der Grund, warum sie vor rund eineinhalb Jahren von Wuppertal nach Sachsen zog. Ihre Familie, die sie regelmäßig besucht, lebt noch immer in der bergischen Heimat.

„Es ist schwer zu sagen, wo es schöner ist“, lautet Frinks diplomatische Antwort auf die Frage, in welcher der beiden Städte es sich besser leben lasse. Wohl fühle sie sich jedenfalls in Leipzig. Ansonsten würde sie wahrscheinlich auch nicht die Stadt und ihren Karneval repräsentieren wollen.

In das Amt sei sie „reingerutscht“. Eine Kollegin im Zoo habe sofort an sie gedacht, nachdem das Förderkomitee bekanntgegeben hatte, dass es unter den Mitarbeiterinnen im Zoo nach einer neuen Leila suche. Jetzt ist sie ständig unterwegs und besucht die Karnevalsgesellschaften der Stadt. Vorher hatte sie mit diesen Seiten des Karnevals nicht viel am Hut. In Köln oder Düsseldorf feierte sie höchstens mit Freunden auf der Straße und guckte sich den Zoch an. In diesem Jahr steht sie selbst auf einem der Wagen des Rosenmontagszuges, wenn die Narren ihr den Schlachtruf „Leila Helau“ entgegenschmettern. „Das bedeutet ,Leipzig lacht, herzlich und laut‘“, sagt Frink.

Ihre letzte Aufgabe als Leila wird die Krönung ihrer Nachfolgerin am Aschermittwoch sein. Vielleicht kehrt sie dann wieder nach Wuppertal zurück. Schließlich gibt es auch hier einen Zoo — und einen Karneval, der dringend Nachwuchs braucht.

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