Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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„Leichen im Keller“: Der eine rockte, der andere schockte

Sascha Gutzeit und Stefan Melneczuk präsentierten erstmals „Leichen im Keller“.

Wuppertal. Der eine rockt, der andere schockt - am Freitag lieferten sich WZ-Redakteur und Autor Stefan Melneczuk mit dem Wuppertaler Kult-Musiker Sascha Gutzeit einen Schlagabtausch, der spaßiger und skurriler nicht hätte sein können. Unter dem Titel "Leichen im Keller" präsentierten sie erstmalig im Wichlinghauser K1 Art-Café ihre Schau - und zwar im doppelten Sinne.

Mit Gitarre und rockiger Stimme machte er seiner ehemaligen Nachbarin, Frau Schröder, den Garaus - das Lied beginnt mit dem Satz: "Et riecht nach Blutwurst im Treppenhaus". Während das Publikum vor Verzückung laut mitsang, brauchten die Zuhörer nach Melneczuks Geschichten ein paar Sekunden, ehe sie sich fingen und dann begeistert applaudierten.

Denn die Erzählungen des Schreibers aus dem Hattinger Hügelland sind nicht nur düster und unheimlich - sie gehen tief, lassen die Zuhörer in die Köpfe eigenwilliger Psychopathen oder einfach nur einsamer Seelen blicken, immer in einem Dazwischen von Realität und Geisterwelt. Mit "Prinzessin" hatte der aber dann auch die Lacher auf seiner Seite. Zwar ist der Held ein von der Liebe verlassener, aber steigert sich herrlich komisch in seine Schmach - denn seine Geliebte hat auf der A 46 einen Prinzen kennengelernt und ist von da an für den Helden nur noch in der Klatschpresse zu sehen.

Das Publikum zeigte sich währenddessen hartgesotten. Trotz Geistern, Psychopathen und Meuchelmord schmeckten die Frikadellen mit Kartoffelsalat sichtlich - zur Freude des K1-Besitzers: Mit 85 Gästen war die Kulturkneipe bis auf den letzten Platz belegt. "Wir sind am Maximum angekommen", ächzt er. Was Gutzeit dazu veranlasste, die Speisenden mit Wuppertaler Vokabeln wie "Mövenköttel" und "Ärpelschlot" zu begleiten.

Und auch wenn Gutzeit einen "Kracher" nach dem andern schmettert - mit "Laurentz cruisen" läutetet er den Frühling ein, es geht um das Balzverhalten auf dem Laurentiusplatz - beweist er mit dem Lied von Heinz, dem ehemaligen Arbeiter am Stellwerk Varresbeck, dann doch, dass auch er die leisen Töne beherrscht.

"Ich finde die Mischung unwiderstehlich", sagt Zuschauerin Annette Geiß-Plaumann. Besonders die Soundeffekte, mit denen die Gruselgeschichten untermalt werden, "sind einfach klasse."

Eines wurde an diesem Abend klar: Da haben sich die Richtigen gefunden. Was sie verbindet: schwarzer Humor, einen Hang zum Verrücktsein und die Heimat. Und auch wenn Wuppertal und Hattingen der Dreh- und Angelpunkt dieser beiden Herren zu sein scheinen, so gehen ihre Botschaften über die Stadtgrenzen hinaus, ist ihre Sicht auf die Dinge universell.

Fazit des Abends: Sagenhaft, "Bye bye" und auf jeden Fall - auf Wiedersehen.

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