Legionellen-Befall in der Sporthalle Wichlinghausen

Die Keime können eine Lungenentzündung auslösen, wenn sie eingeatmet werden – etwa beim Duschen.

Wichlinghausen. Die Duschen der Sporthalle Wichlinghausen sind von Legionellen befallen. Obwohl dies seit längerem bekannt ist, haben rund 70 Kinder und Jugendliche am vergangenen Wochenende in der Sporthalle Handball gespielt - einige haben die Warnschilder nicht ernst genommen, die Duschen trotzdem betreten und auch Leitungswasser getrunken, berichten Augenzeugen. Wenn die Keime durch Einatmen in die Lunge geraten, können sie die Legionärskrankheit, eine Lungenentzündung, auslösen. Gefährlich sind sie vor allem für Säuglinge, ältere und kranke Menschen.

"Die Spiele hätten vorsichtshalber in eine andere Halle verlegt oder ganz abgesagt werden müssen", meint Marc Sondern, Leiter der Handball-Spielgemeinschaft CDG/GW. Er sieht den Handballkreis Wuppertal-Niederberg in der Verantwortung. Dieser sei für die Verlegung zuständig gewesen. Jürgen Roß, Vorsitzender des Handballkreises, wiegelt ab: "Es wäre mir auch lieber gewesen, wenn die Spiele am Wochenende nicht in der Sporthalle stattgefunden hätten. Aber manchmal ist das wegen der Hallenauslastung nicht anders möglich."

Der Befall der Duschen wurde bei einer städtischen Prüfung Anfang April entdeckt. Thomas Lehn vom städtischen Gebäudemanagement, Produktmanager für den Bereich Schulen, sagt: "Ein Mal jährlich führen wir an rund 100 Gebäuden eine Hygieneprüfung durch, unter anderem testen wir auf Legionellen", sagt er. Die Keime bilden sich in höheren Konzentrationen, wenn Warmwasser zu lange in den Leitungen steht: vor allem in Sporthallen, Altersheimen, Hotels. Falls der Grenzwert überschritten ist, wird der betroffene Bereich desinfiziert. Lehn sagt: "Nach etwa zwei und vier Wochen überprüfen wir das Wasser abermals auf Legionellen."

Deswegen wird erst am 28. April endgültig feststehen, ob die Duschkabinen der Sporthalle Wichlinghausen an der Max-Planck-Straße von dem Befall befreit wurden. "Warnschilder müssten eigentlich ausreichen, damit die Menschen die Kabinen in dieser Zeit nicht betreten und duschen", glaubt der Experte. "Ansonsten darf die Halle ganz normal genutzt werden."

Marc Sondern will trotzdem kein Risiko eingehen. Er erklärt: "Die Duschkabinen in der Sporthalle können nicht abgeschlossen werden, weil sie keine Schlösser haben. Sie sind nur durch eine Glastür von den Umkleidekabinen getrennt." Beim normalen Spielbetrieb haben alle Mitglieder den Bereich gemieden - nicht jedoch bei den Wettkämpfen am vergangenen Wochenende.

Vor kurzem wurde bei einer 19 Jahre alten Spielerin des CDG/GW die Legionärskrankheit nachgewiesen. Ob sie sich in der Sporthalle infiziert hat? "Das wissen wir nicht", so Sondern. Inzwischen hat auch der Handballkreis reagiert: Die Spiele am kommenden Wochenende laufen in einer anderen Halle.

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