Lebensmittel-Wächter: Wenn das Fleisch gefährlich wird

Der Bericht hat es auch in diesem Jahr in sich. Probleme bereitet die Imbissgastronomie.

Wuppertal. Werner Henning ist Chef des Chemischen Untersuchungsinstitutes Bergisches Land (CUI) und frei von Illusionen: "Viele Geschäftsleute, die mit Lebensmitteln zu tun haben, sind offenbar der Ansicht, dass Gesetze für alle gelten - nur nicht für sie selbst."

Während die "Ekel-Rangliste" mit Rücksicht auf die Lektüre beim (hoffentlich einwandfreien) Frühstück ausgeklammert bleibt, (Hartgesottenen bleibt der Info-Kasten rechts), lassen sich ebenso grundlegende wie alarmierende Entwicklungen aus dem 90-Seiten-Bericht herauslesen: Gerade in der Imbiss-Gastronomie im bergischen Städtedreieck bekomme man es mit einer "sehr hohen Fluktuation" in Form von Betreiberwechseln und "einer großen Zahl an Dilettanten im Geschäft" zu tun, berichtet Henning.

Neben fehlender Sach- und Fachkunde spiegele das Ergebnis der Lebensmittelkontrollen, deren Proben unter anderem in den Labors des CUI an der Sanderstraße untersucht werden, den immer größer werdenden Personal- und Kostendruck der Lebensmittelbranche wider. "Heutzutage muss in vielen Betrieben alles nur noch husch husch gehen - und das zu Lasten der Qualität", fügt Henning hinzu.

Ekelhaftes Bei Proben bekamen es Tester mit Blutwurst inklusive Ferkel-Eckzahn zu tun, Hähnchenleber mit tiefblauer Gallenblase, Vollkornbrot mit Metallsplittern und Lebkuchenherzen, in denen sich Brotkäfer heimisch fühlten. Probleme bereitet nach wie vor der ungekühlte Transport und die Lagerung von Schulmilch - die Vorschriften hier werden derzeit aber überarbeitet. Von 71 Sahneproben waren 35 nicht einwandfrei, bei 150 amtlichen Eisproben gab es in 56 Mängel in Form von Keimen. Von 37 Dönerproben wurde fast die Hälfte beanstandet.

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