Laura mobilisiert Studenten für den Kampf gegen Leukämie

Mehr als 350 Wuppertaler Studenten lassen sich als potenzielle Spender registrieren.

Wuppertal. Laura Dechert war erst zwölf Jahre alt, als sie die Diagnose erhielt, die ihr Leben schlagartig veränderte: Leukämie. Sofort wurde eine Chemotherapie eingeleitet. Weil die Krankheit früh entdeckt wurde, schlug die Therapie bei ihr gut an, sie war nicht auf eine Knochenmark-Spende angewiesen. Nach zehn Monaten konnte sie — wenn auch sehr geschwächt — wieder in die Schule gehen. Heute ist die 22-Jährige geheilt. „Aber auch wenn der Alltag wieder Einzug erhalten hat, bleibt die Krankheit immer ein Teil von mir“, sagt die Psychologie-Studentin.

Weil sie aufgrund ihrer Vorbelastung selbst nicht spenden darf, aber trotzdem möglichst vielen Blutkrebspatienten helfen will, hat sie an der Bergischen Uni eine große Typisierungs-Aktion ins Leben gerufen. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen Heinrich Thiel und Canan Baskin mobilisiert sie dafür seit Wochen Wuppertaler Studenten. Mit durchschlagendem Erfolg: 363 Studenten ließen sich am Dienstag typisieren.

„Ich war ganz überrascht, wie einfach das geht“, sagt Benjamin Wolter. 30 Sekunden Wattestäbchen im Mund, während die Probe trocknet werden die Personalien aufgenommen. Fertig. Danach bekommen die Studenten wahrscheinlich keine Rückmeldung mehr auf die Hilfsaktion: Nur etwa ein Prozent der Typisierten kann als potenzieller Spender einem Leukämie-Patienten zugeordnet werden.

Und selbst dann können die Spender zu jedem Zeitpunkt wieder aussteigen: „Die häufigste Sorge ist, dass Spender mit der Unterschrift einen Teil ihres Körpers verkaufen. Aber das stimmt natürlich nicht“, sagt Ina Schüttler vom Verein Deutsche Knochenmarkspenderdatei, die den Studenten am Dienstag als Beraterin zur Seite stand.

Auch Laura Dechert bewertet die Typisierung als Erfolg: „Wir wollten mindestens 200 Spender finden, also bin ich natürlich absolut zufrieden.“ Ob und wann sie die Aktion wiederholen will, steht nicht fest: „Bestimmt irgendwann. Aber jetzt muss ich erst mal meine Bachelor-Arbeit schreiben."

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