Radverkehr : Im Streit um die Langerfeldtrasse will die Stadt kein Risiko eingehen
Tunnel: Die Bahn will eine Zusage von der Stadt. Doch der Kämmerer bremst, weil die Kosten dafür noch nicht feststehen.
Die Nordbahntrasse ist lange fertig, die Schwarzbachtrasse seit ein paar Wochen geöffnet. Jetzt fehlt als nächster logischer Schritt die Langerfeldtrasse, sagen viele WZ-Leser. Eine schnelle Realisierung ist zwar eher ausgeschlossen, vor 2025 könnte es gar nicht losgehen. Das hat auch der Verein Neue Ufer, der hinter dem Projekt steht, akzeptiert. Doch zumindest die Weichen, betont die Vorsitzende Dajana Meier, müssen jetzt gestellt werden. Und genau das ist aktuell der Knackpunkt: Die Stadt will kein Risiko eingehen, das könnte, so die Befürchtung von Neue Ufer, das Projekt zum Scheitern verurteilen, bevor es überhaupt richtig losgeht. „Eine Riesenchance wird vertan.“
Das Problem: Die Deutsche Bahn, die mit im Boot sitzt, weil die Strecke durch einen ihrer Tunnel laufen wird, braucht eine Zusage der Stadt. Denn die DB will ihre Strecke im Bereich Spitzenstraße/Rauental modernisieren. Dort gibt es drei Tunnelröhren: Eine, die für die Langerfeldtrasse genutzt werden soll, und zwei, die die Deutsche Bahn für ihre Trasse benötigt und zu einem Tunnel zusammenlegen will. Das Planfeststellungsverfahren dazu soll bald beginnen. Aktuell liege man im Zeitplan, so ein Bahnsprecher, aber „um nicht in Verzug zu geraten, wäre eine zeitnahe und konkrete Äußerung der Stadt Wuppertal hilfreich“. Konkret heißt das: Die Stadt muss sich zur Übernahme der einen Tunnelröhre bereit erklären.
Slawig: Stadt kann nur Absichtserklärung geben
Eine Garantie dafür will Kämmerer Johannes Slawig aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeben. Lediglich eine Absichtserklärung sei möglich, auf keinen Fall aber schon eine vertragliche Vereinbarung. Zwei Voraussetzungen müssten erst erfüllt sein: eine Förderung durch Dritte und die Finanzierung des Eigenanteils. Im schlimmsten Fall, so die Sorge Slawigs, bleibt die Stadt auf einem Tunnel ohne Trasse, dafür aber mit Unterhaltungskosten, sitzen. Grundsätzlich unterstütze man das Projekt, aber es liege in der Prioritätenliste nicht weit vorn.
Für eine Förderung gab es schon positive Signale vom Land
Dajana Meier hält dagegen. Für eine Förderung habe es schon positive Signale vom Land gegeben. „Es ist grundsätzlich förderwürdig.“ Und was den Eigenanteil angehe: Dafür würde Neue Ufer sorgen. Slawig reicht das nicht. Offen sei zum Beispiel die Höhe der Förderquote.
In dieser Woche gab es ein Treffen, an dem neben Meier und Slawig auch Baudezernent Frank Meyer, Michael Telian, Büroleiter von OB Andreas Mucke, sowie Vertreter der Firmen Erfurt und Vorwerk, die die Langerfeldtrasse alleine deshalb schon unterstützen, weil sie für viele Mitarbeiter ein möglicher Arbeitsweg wäre, teilnahmen. Auf einen Nenner kamen die Befürworter und die Stadt aber offenbar nicht. Eine Zusage an die Bahn „würde ich auch dem Rat aktuell nicht vorschlagen“, sagt Slawig. Jetzt müssten Gespräche mit der DB geführt werden, ob allein eine Absichtserklärung reiche.