Langerfeld ist im Lesefieber

Beim Festival „LangLese“ klappen über vier Wochen Gäste im Stadtteil besondere Bücher auf — ohne Honorar.

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Foto: Stefan Fries (Archiv)/Jens Grossmann/dpa/Olaf Hensel

Langerfeld. Die Lit.Cologne ist längst überregional bekannt. Und auch in Wuppertal haben Lesefestivals ihren Platz, etwa mit der Lit.Ronsdorf auf den Südhöhen. „Dann gibt es zum Beispiel noch ,Der Berg liest“, sagt Margret Hahn. Nur „ihr“ Stadtteil Langerfeld stand noch außen vor. Bis jetzt. Derzeit plant die Bürgervereinsvorsitzende mit MdL Andreas Bialas (SPD), selbst Langerfelder und Vorleser, und Stefan Hahner von der Sparkasse Langerfeld das Festival „LangLese“: Ab 10. November 2018 wird im Stadtteil vier Wochen lang vorgelesen. Doch nicht nur das, betonen die Organisatoren. „Wir wollen es anders als die Anderen machen.“

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So stehen die vier Wochen unter einem Motto: Gegen Gewalt. „Wir wollen ins Gespräch kommen.“ Ziel sei, Literatur und Langerfeld zu verbinden. Dazu soll es nicht nur Texte geben, sondern auch Diskussionen. Und Angebote für alle Altersklassen, betont Bialas. Geschichten von Astrid Lindgren passten zum Beispiel gut dazu, sagt Hahn. Sie zeigten, „dass sich Kinder nichts gefallen lassen müssen“.

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Ebenfalls jemand, der zum Thema Gewalt Stellung nehmen wird, ist zum Beispiel Andreas Hollstein. Der Bürgermeister von Altena geriet bundesweit in die Schlagzeilen, als ein Mann ihn mit einem Messer verletzte, der zuvor Hollsteins liberale Flüchtlingspolitik kritisiert hatte.

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Das genaue Programm soll in Kürze bekannt gegeben werden. Ein paar der illustren Gäste, „prominente und weniger prominente“ sind aber schon bekannt. Die Organisatoren freuen sich über eine bunte Mischung. Viele Kontakte hat Andreas Bialas geknüpft, der nicht nur Politiker, sondern auch in der Kulturszene aktiv ist. Schauspieler Martin Semmelrogge wird zum Beispiel zu Gast sein. „Der ist mit seiner Stimme ein Wahnsinnsvorleser“, freut sich Bialas, der natürlich auch ein paar Kollegen aus der Politik nach Langerfeld lotsen wird, wie Gerhart Baum (FDP) oder Ex-NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD). Dazu kommen Schauspielerin Suzan Anbeh, Thomas Sternberg vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Sven Petry, Pfarrer und Ex-Mann von Frauke Petry, Lokalmatadore wie Sibyl Quinke und Michael Zeller und, und, und. Sehr engagiert sei in der Vorbereitung, lobt Hahn, auch der emsige Leiter des CJVM Langerfeld, Carsten Koch — selbst Autor von Kurzgeschichten. „Unser Ziel ist es, an jedem Tag zwischen dem 10. November und 10. Dezember Programm zu bieten“, kündigt die Bürgervereinsvorsitzende an. Wie sich die Vorleser dem an sich ersten Thema „Gegen Gewalt“ nähern, sei bei manchen noch offen. Hahn will sich überraschen lassen. Auch satirisch könnte man es sicher aufgreifen, so die Langerfelderin.

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Foto: Stefan Fries (Archiv)/Jens Grossmann/dpa/Olaf Hensel

Nicht nur die Gäste sind übrigens bunt gemischt — auch die Vorleseorte. Natürlich gehe man in Schulen und Kindergärten, sagt Hahn. Darüber hinaus stünden aber ungewöhnliche Orte ebenfalls auf der Liste, ein Möbelhaus ebenso wie ein Autohaus und ein Optiker.

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Foto: Stefan Fries (Archiv)/Jens Grossmann/dpa/Olaf Hensel

Die Veranstaltungen sind kostenfrei, alle Gäste lesen ohne Honorar. Darauf sind die Veranstalter stolz. Die anreisenden Vorleser sollen aber zumindest die Reise- und Hotelkosten erstattet bekommen. „Außerdem erhalten sie als Dank für ihr Kommen ein kleines Präsent“, so Margret Hahn. Geld sammeln die Veranstalter unter anderem über das Online-Spenden-Portal „Gut für Wuppertal“ von WSW, Stadtsparkasse und WZ.

gut-fuer-Wuppertal.de/ projects/61059

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