Landgericht Wuppertal: Detektive jagen Matthäus

Eine inzwischen insolvente Baufirma des Ex-Fußballers soll etwa 50 000 Euro Schulden haben. Der 50-Jährige ist aber unauffindbar.

Wuppertal. Am 3. Mai dürfte es eng werden im Landgericht Wuppertal. Dann muss sich Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus dort in einem Zivilprozess persönlich verantworten. Es geht um 50 000 Euro, die Gläubiger der mittlerweile insolventen BHM Verwaltungsbau GmbH & Co KG fordern, an der Matthäus mit 93,5 Prozent der Anteile die Mehrheit halten soll. Kläger ist der BHM-Insolvenzverwalter Norbert Weber.

„Gegenstand der Klage sind Ansprüche der Insolvenzschuldnerin gegen Herrn Matthäus“, heißt in einer Pressemitteilung des Anwaltsbüros RSW, deren Mandant Weber ist. Nach Informationen unserer Zeitung sollen Wirtschaftsprüfer, Makler, Anwälte und Notare noch etwa 50 000 Euro Außenstände bei BHM haben.

Angefallen sein sollen die Kosten durch den Verkauf einen Anbaus der Velberter Rathausarkaden, deren Bauherr BHM war. 5,15 Millionen Euro zahlte die Stadt Velbert, die das gesetzliche Vorkaufsrecht hatte, im Februar 2007 an Matthäus’ Firma. Nach Informationen unserer Zeitung sollen jedoch die Verwaltungskosten, die im Zuge des Verkaufs angefallen waren, und auch weitere Rechnungen nicht gezahlt worden sein. Die Firmenkonten sollen leer gewesen sein. Da die Firma dadurch zahlungsunfähig wurde, wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.

Matthäus selbst war trotz mehrmaliger Versuche nicht für unserer Zeitung zu erreichen. Nachdem der Gerichtstermin ohne genauere Informationen zum Inhalt der Verhandlung am Freitagmorgen öffentlich wurde, sagte Matthäus gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Ich kann mir das überhaupt nicht erklären. Ich weiß nicht, worum es geht.“

Wie das Landgericht Wuppertal am Freitag mitteilte, hatte Kläger Norbert Weber in den vergangenen Wochen und Monaten ebenfalls keine Möglichkeit, den Ex-Fußballer zu erreichen. So wurde der 50-Jährige sogar mit Detektiven gesucht. Zwei Mal, so das Landgericht, fahndeten die Ermittler im Parkhaus sowie dem Vip-Bereich der Münchener Arena nach Matthäus. Bei den Spielen des FC Bayern gegen Borussia Dortmund und gegen den FC Villareal in der Champions League — jedes Mal ohne Erfolg.

Auch das Einwohnermeldeamt München konnte nicht helfen. Demnach habe sich Matthäus nach Israel abgemeldet, wo er von 2008 bis 2009 Maccabi Netanya trainierte. Die Detektive hätten nur ermitteln können, dass er sich in „wechselnden Hotels im In- und Ausland“ aufhält. Deshalb hat das Gericht die Klage an die Gerichtstafel geheftet.

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