KZ Kemna: Ein Instrument des Terrors

Wie das Konzentrationslager den Nazis half, ihre Macht in Wuppertal zu festigen: Die Begegnungsstätte Alte Synagoge blickt ab Dienstag in drei Veranstaltungen zurück.

Wuppertal. 80 Jahre sind seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 vergangen. Noch heute stellt sich den nachfolgenden Generationen die Frage: Wie konnte sich die Schreckensherrschaft der Nazis innerhalb von nur Monaten über das ganze Land ausbreiten? Eine der möglichen Antworten führt in Wuppertal zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Kemna. In der Veranstaltungsreihe „Es lebe die Freiheit“, geht die Begegnungsstätte ab morgen, Dienstag, 16. April, auf Spurensuche zur Geschichte des Lagers, das ebenfalls vor 80 Jahren eingerichtet wurde.

„Pass auf, was Du sagst — sonst landest Du in der Kemna!“ Diese Warnung machte im Wuppertal des Jahres 1933 hinter vorgehaltener Hand die Runde. „Das KZ Kemna war kein Vernichtungslager und es hat auch nur 119 Tage bestanden“, erläutert der Historiker Michael Okroy, „aber kurz nach der Machtergreifung diente es den Nazis, um Menschen wegzusperren und einzuschüchtern. Das KZ Kemna war weit über Wuppertal und das Bergische Land hinaus berüchtigt.“

Das Lager in einer ehemaligen Putzwollfabrik wurde auf persönliches Betreiben des damaligen Wuppertaler Polizeipräsidenten Willy „Emmes“ Veller errichtet — eines SA-Manns, der selbst ein beträchtliches Vorstrafenregister aus der Zeit vor der Nazi-Machtübernahme vorzuweisen hatte. Aufgrund des allgegenwärtigen Terrors gegen Regimegegner seien die Gefängnisse im Frühjahr 1933 rasch hoffnungslos überfüllt gewesen, sagt Okroy.

So musste das Lager Kemna her, indem SA-Schergen in den Jahren 1933/34 Insassen ohne jede rechtsstaatliche Grundlage schikanierten und misshandelten. Drei Todesfälle sind nachweisbar — und ein Klima der Angst, das die neuen Machthaber mithilfe des KZ Kemna unter all den Wuppertalern, die nicht auf ihrer Seite standen, erzeugten.

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