Wuppertal Kunst-Kiosk soll im April eröffnen

„Der Wunschzettel ist groß“: Roland Brus will mit dem Raum „verzaubern und verstören“.

Roland Brus (l.) hat im Kunst-Kiosk viel vor.

Roland Brus (l.) hat im Kunst-Kiosk viel vor.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Bald geht es wieder los im Kunst-Kiosk an der Wichlinghauser Straße, direkt unterhalb der Nordbahntrasse. „Die Eröffnung ist bis Ende April geplant“, sagt Roland Brus. Seit Mitte vergangenen Jahres kümmert sich der Allround-Künstler um den Kunst-Kiosk. Barbara Held und Boris Meißner, die das Projekt erfunden und damit viele Jahre lang Kunst nach Wichlinghausen gebracht hatten, wollten sich vor einem Jahr zurückziehen.

Sie sprachen Frank Ifang an, den Kulturmanager der Nordbahntrasse; der wiederum wählte aus diversen Bewerbern Roland Brus aus. Bis er habe anfangen können, sei einige Zeit vergangen, sagt Brus. Die Klärung der rechtlichen Situation sei langwierig gewesen. Schließlich zahlte er dem Vorbesitzer eine Ablöse. Im Oktober konnte die Renovierung beginnen. Die Bezirksvertretung steuerte dafür 1000 Euro bei. „Auch der SKJ hat mich unterstützt, das war eine große Hilfe“, sagt Brus.

Die Helfer der Sozialtherapeutischen Kinder- und Jugendarbeit (SKJ) strichen die Wände und halfen, den Boden zu verlegen. Wo vorher beschädigte Fliesen ein Schmuddel-Image verbreiteten, liegen jetzt grobe Spanplatten. „Das hat ein bisschen Atelier-Charakter“, findet Brus. Hinten hat er eine Zwischenwand eingezogen. Dahinter entsteht ein kleiner, lichtloser Raum. „Da kann ich meinen Schreibtisch hinstellen und arbeiten. Denn wenn ich im Raum sitze, bekomme ich sofort Besuch“, erklärt der Künstler. Einen Wasseranschluss, den es wohl früher einmal gab, hat er zu seinem Bedauern jedoch nicht gefunden. Als nächstes will er die Beleuchtung verbessern, am liebsten auch vor dem Kiosk. Und eine Ton-Übertragung nach draußen wäre gut. „Der Wunschzettel ist groß — mal sehen, was sich alles verwirklichen lässt.“

Wichtig sei es jedenfalls, dass der Kunst-Kiosk auch von oben, von der Nordbahntrasse aus, als Kultur-Ort erkennbar werde. „Das ist ein toller architektonischer Körper, eine Zauberkiste“, schwärmt er. Brus will Installationen, Theater, Musik und Tanz in den Kiosk holen. „Ich möchte Künstler einladen, etwas zu machen.“ Über alle Grenzen hinweg. Zur Eröffnung will er unter dem Titel „Zeige Deine Wunde“ Menschen aus dem Viertel bitten, sich für ein paar Minuten im Schaufenster zu präsentieren. Und er plant ein Tauschprojekt, in dem die Menschen aus Wichlinghausen Erzählungen oder Fotos tauschen. „Eine Reflexion über Geben und Nehmen“, nennt Brus das. Zusätzlich will er dicke Luft aus Oberbarmen abfüllen und verkaufen. Doch auch professionelle Tänzer und Musiker sollen auftreten.

„Es gibt einen großen Hunger, etwas zu machen, auch von Künstlern aus anderen Stadtteilen“, sagt Brus. Er will allerdings dafür keinen Eintritt nehmen — den in Wichlinghausen sowieso kaum jemand bezahlen könnte. Also benötigt er Sponsoren.

Bis er die gefunden hat, begnügt er sich mit „kleinen Aktionen, die verzaubern, verstören, zum Überlegen anregen — Gedanken in die Welt setzen kostet nicht viel.“ Und Brus sucht noch nach einem griffigen Namen für seinen Kunst-Kiosk, der bald mehr können und sein soll als Kunst.

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