Kreativität Kunst in Wuppertal: Der KI etwas entgegensetzen

Wuppertal · Künstliche Intelligenz nimmt immer mehr Einzug in die Kunstbranche. Was Künstler tun können.

  Max Christian Graeff

Max Christian Graeff

Foto: C. Paravicini

Letzte Woche schrieb Herr Becker in seiner famosen Kolumne Kritisches zur Bedrohung aus der Digitalretorte, der „Künstlichen Intelligenz“, die wir neuerdings alle befragen können. In vielen oft ebenso lesenswerten Artikeln (zum Beispiel auch in Tine Lowischs FNWK-Kolumne vom 16. 10. 2018, nachzulesen auf www.fnwk.de) glüht neben dem Staunen über die Kraft der Erfindung auch die Sorge über ihre Nebenwirkungen: Die Suche nach der Ausstattung einer Beschreibung oder Meinungsäußerung, manchmal nach dem ganzen Verbund aus Wand, Tapete und Bilderschmuck der Sprache durch eine Maschine beenden zu lassen, mag für manche ein Segen sein. Da der Gedanke jedoch unabhängig davon, ob die Ausdruckskraft ungeübt oder trainiert ist, meist direkt beim Sprechen entsteht, raubt der Apparat uns mit jedem glänzend polierten Produkt das Wichtigste: die Wirkung von Fehlern, Stammeleien, Irrwegen, von persönlichen oder regionalen Färbungen, eben die individuellen Zeugnisse unseres Suchens. Das künstliche Ergebnis erfüllt den Wunsch nach Selbstermächtigung so, wie es einige Böller-Großkunden vor Silvester auf TV-Nachfrage formulierten: „Ich hab’ jetzt jahrelang nichts gemacht; ich muss endlich wieder mal was machen.“ Nun dürfen sie das Schreiben befehlen.