Zwei Wuppertalerinnen im Kreis der jungen Musik-Elite
Eva-Lotta Baumann und Sophia Hilger gehören zum Landesjugendorchester NRW.
Wuppertal. „Hochbegabte Musiker“ — das klingt nach einer elitären Truppe, die auf der Suche nach der perfekten Tonfolge womöglich vergisst, dass es nicht nur Brahms, Beethoven und Bach, sondern auch reale Freunde gibt, mit denen man ins Kino gehen könnte.
Ein Vorurteil, mit dem das Landesjugendorchester NRW (LJO) aufräumen möchte: Die 13- bis 23-Jährigen wollen beweisen, dass sie sich nicht nur in der Musikwelt, sondern auch im Reich des Films auskennen. Und dass man noch lange nicht auf großes Kino verzichten muss, nur weil man besonders viel Taktgefühl hat und die Herbstferien zur musikalischen Fortbildung nutzt.
Zwei der 100 jungen Talente, die Musik lieben und leben, kommen aus Wuppertal: Zusammen mit Gleichgesinnten aus ganz NRW proben Eva-Lotta Baumann und Sophia Hilger derzeit im Münsterland. Für Baumann, die seit 2007 zum Landesjugendorchester gehört, ist das Projekt ein ganz besonderes: Sie gibt diesmal als Konzertmeisterin den Takt vor. Da die Geigerin romantische Filme mag, freut sie sich dabei vor allem auf die Musik aus dem Film „Tod in Venedig“.
Erst seit diesem Sommer ist Sophia Hilger dabei: Die 17-jährige Bratscherin stammt aus einer künstlerischen Familie. Neben ihren Eltern — Mutter und Vater sind Musiker — kennen sich auch ihre drei Geschwister in der Welt von Dur und Moll bestens aus. Auch wenn sie kein großer Cineast ist, sei sie gespannt. Was sie reizt? „Die große Orchesterbesetzung.“ Abgesehen davon sind auch „die vielen verschiedenen Stücke“ eine Herausforderung.
Im Schulzentrum in Nottuln (bei Münster) proben die Wuppertalerinnen vor den wachsamen Ohren von Jacques Mercier. Der Franzose, der schon Orchester in London, Stockholm, Amsterdam und Berlin dirigierte, hat mit dem Landesjugendorchester vor sieben Jahr bereits eine Tournee durch Russland gestemmt.