Das Instrument in der Kirche St. Elisabeth ist das jüngste in unserer Serie Eine farbenfrohe Orgel

Gebaut von der renommierten Orgelbauwerkstatt Weimbs in Hellenthal, wurde sie Anfang 2008 eingeweiht.

 Kantor Sebastian Söder ist begeistert vom Klang der Weimbs-Orgel in der Kirche St. Elisabeth.

Kantor Sebastian Söder ist begeistert vom Klang der Weimbs-Orgel in der Kirche St. Elisabeth.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Von Lilo Ingenlath-Gegic

Mit ihren 13 Jahren ist sie die jüngste Orgel in unserer Serie über das Instrument des Jahres und wohl auch die jüngste in Wuppertal: die Orgel in der katholischen Kirche St. Elisabeth in der Hebbelstraße in Heckinghausen. Gebaut von der renommierten Orgelbauwerkstatt Weimbs in Hellenthal, wurde sie Anfang 2008 eingeweiht.

Auf den ersten Blick fällt die klare Struktur des offenen und farbenfrohen Prospekts auf. Er wurde von Matthieu Hell, Designer und Orgelbaumeister bei Weimbs, geplant und gestaltet. Im schlicht wirkenden Holzkasten geben Öffnungen immer wieder die Sicht auf das interessante Innere der Orgel frei. Das Baukastenprinzip dieser Öffnungen erinnert an die Form von Legosteinen und lässt Einblicke in das Hauptwerk zu, das bei vielen Orgeln eher versteckt ist.

Auch das Schwellwerk ist gut sichtbar und man kann verfolgen, wie der Organist mittels einiger Jalousien, die er mit einem Pedal öffnet und schließt, die Lautstärke seines Spiels regelt. Bei den sichtbaren Orgelpfeifen, den Prospektpfeifen, lohnt sich das genauere Hinsehen: Sie ragen, nicht symmetrisch geordnet, wunderschön von kleinen blauen Podesten empor, und die zwölf größten von ihnen symbolisieren die zwölf Apostel Jesu. Eine der Pfeifen, ganz rechts am Rand, wendet sich von den anderen ab.

„Die Orgel sieht spitze aus“, sagt Kantor Sebastian Söder. Vor allem ist er begeistert vom Klang der Weimbs-Orgel. „Mit 23 Registern, zwei Manualen und Pedal ist sie keine große Orgel, aber jedes Register lässt sich mit jedem mischen“, sagt er. Dadurch entsteht der farbenreiche Klang der Orgel, der charakteristisch für Weimbs-Orgeln ist.

Welche Fülle an klanglichen Möglichkeiten diese relativ kleine Orgel bietet, stellt Sebastian Söder mit dem wunderschönen „Carillon de Westminster op. 54/6“, 1927 komponiert von Louis Vierne, virtuos unter Beweis. Von zarten romantischen Tönen, die strahlend den Kirchenraum füllen, bis hin zu großen Tutti-Klängen, ist die Orgel klar und fast filigran.

Begeistert ist der Kirchenmusiker auch, weil sich die Orgel „enorm leicht und fein“ spielen lässt. „Durch die mechanische Spieltraktur hat der Organist alle Fäden in der Hand“, sagt Söder. Durch die elektronische Setzeranlage wiederum können viele Tausend Register-Kombinationen vorprogrammiert werden.

Als Söder 2007 seinen Dienst als Kantor in Wuppertal antrat, stand bereits fest, dass die Gemeinde eine Weimbs-Orgel bekommen würde. Für ihn ein guter Grund, sich auf Wuppertal zu freuen.

Die 1950 eingebaute alte Orgel war seit vielen Jahren marode. Sie konnte nach Spanien verkauft werden, wo sie in wärmerem Klima wahrscheinlich keinem Schimmelbefall mehr ausgesetzt sein wird. Pfarrer Jürgen Dreher und das Chormitglied Hans Wiechers setzten sich sehr für ein neues Instrument ein, die Gemeinde sammelte unermüdlich Geld, das Erzbistum finanzierte ebenfalls einen Teil.

Schließlich hatte man das Geld für den Kauf einer hochwertigen Orgel zusammen. Die Holzempore an der Ostseite der Kirche, die sich nachteilig auf den Orgelklang ausgewirkt hatte, wurde abgebaut und ein neues Podest erstellt. Hier kann sich der Klang heute deutlich besser entfalten.

Die Planung der neuen Orgel berücksichtigte die Größe des Raumes, die nach einem klangvollen Instrument verlangt, und den Wunsch nach einer Orgel, die möglichst für alle Werke der Orgelliteratur und vor allem für die Begleitung der Gottesdienste geeignet ist.

Der begeisterte Kantor stellt einzelne Register der Orgel vor. Besonders schön erklingt die Vox coelestis, ein Register, das schwebend, leicht vibrierend „Himmelstöne“ erklingen lässt. Bemerkenswert ist auch das Cornett, das klingt, als säße ein Bläser in der Kirche. „Eine kleine klangliche Giftspritze mittendrin“, nennt es Söder.

Der Kirchenmusiker, der in der Pfarreiengemeinschaft Wupperbogen-Ost auch auf den Orgeln in St. Petrus, St. Maria Magdalena, St. Raphael und St. Paul spielt, liebt alle ‚seine‘ Orgeln. Zu dieser, der jüngsten Orgel sagt er: „Es ist eine wunderbare Orgel. Das Konzept ist offen und ehrlich, nichts wird verborgen, nichts ist Attrappe.“

Das Video zeigt detailreiche Bilder und gibt einen guten Einblick in die klanglichen Möglichkeiten dieser Orgel:

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