Kultur Maria Basel schlüpft in neue Rollen und lässt Tränen freien Lauf

Die Singer-Songwriterin hat ihre Debüt-EP „Layers“ veröffentlicht – und sich für das Video dazu zu einem Bungee-Sprung überwunden.

 Maria Basel hat sich für ihre Debüt-EP einiges getraut – zum Beispiel einen Bungee-Sprung.

Maria Basel hat sich für ihre Debüt-EP einiges getraut – zum Beispiel einen Bungee-Sprung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Für ihre Debüt-EP „Layers“ hat sich Maria Basel einiges getraut. Da muss man nur das Video zur ersten Single „Lioness“ (Löwin) ansehen. Darin stürzt sie sich, nur von einem Bungee-Seil gehalten, in die Tiefe. War es ein Trick? Eine nachträgliche Filmmontage? Nein, ein echter Nervenkitzel, der Basel im Gespräch ein feines Lächeln entlockt. Natürlich sei die Situation „aufregend“ gewesen. Bungeespringen habe aber schon so lange auf ihrer To Do-Liste gestanden, dass sie froh sei, es endlich mal gemacht zu haben.

Zwei starke Frauen
im Zentrum

In jedem Fall wird das Video dem Albumtitel gerecht – derart viele neue „Schichten“, Facetten zeigt die Wuppertaler Singer-Songwriterin hier. Zum Soundtrack aus betörend weicher Stimme und druckvollen Beats schlüpft sie in immer neue Rollen und lässt auch schon mal ihren Tränen freien Lauf. Für Basel passt das zum Songtext, der zwei starke Frauen ins Zentrum rücke. „Stärke ist ja auch, wenn man Schwäche zulässt. Ich zeige beide Seiten – starke Emotionen und Verletzlichkeit.“ Erst recht anrührend sind ihre gemeinsamen Szenen mit Pina Bausch-Tänzerin Ruth Amarante. „Vielleicht geht es da um Mutter und Tochter, vielleicht um mich und eine ältere Version von mir selbst. So eindeutig muss es gar nicht sein.“

Dass sie sich im „Lioness“ -Video so gut entfalten konnte, sagt Basel, liege am Drehteam. „Ich habe das Glück, dass ich einen Freundeskreis von Leuten um mich habe, die unglaubliche Kompetenzen haben und die mich in meiner künstlerischen Arbeit bestärken.“ Das Drehbuch hat sie mit den Filmemachern Arne Schramm (Wupperwerft) und Norman Tebel geschrieben, die Produktionsleitung hatten Pauline Pfingsten und Maurice Egen.

Mit diesem Team hat sie auch die zweite Single „Wake Up Tired” gedreht, der den in „Lioness“ vorgestellten Alter Egos weitere hinzufügt. Der Mischklang aus Klavier – ein Verweis auf ihre „klassische“ Ausbildung – und Rhodes-E-Piano setzt sich fort. Die poppige Melodie kontrastiert reizvoll mit der düsteren Grundstimmung des Videos.

Das Reisen
ins Leben

Die übrigen Songs der EP, die Basel in Eigenregie komponiert und produziert hat, runden das Bild ab. „Same But Different“, das schon vor Corona zu ihrem Live-Repertoire gehörte, funktioniert auch auf Platte als elektronische R’n‘B-Ballade. Beim sparsam instrumentierten „Traveller“ gehe es nicht „um eine bestimmte Reise, sondern um das Reisen ins Leben, um verschiedene Etappen des Lebens.“ „The Climb“ ende in einer „Art Sound-Berg“. „Es ist wie eine Tür, die sich öffnet – hin zu einer warmen, positiven Ebene. Ich finde das wirklich passend für das Ende der EP. Der Schluss ist gleichzeitig ein Neuanfang.“ Und die Lust, das Nachfolgeralbum zu schreiben, sei tatsächlich „riesig“.

Dank des Künstlers David Friedrich, der wie Maria Basel im „Loch“ kreativ tätig ist, gibt es „Layers“ nicht nur als CD. Passend zu den fünf Songs hat er eine Matroschka-Puppe gestaltet, deren fünf Figuren sich ineinander schachteln lassen und die zugleich auf Basels Herkunft aus der Ukraine hindeutet. Im Innersten der Schichtenpuppe findet sich der Zugangscode zum Album.

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