Kultur Tanzchor60+ erfindet sich neu

Im Rahmen von Under Construction ist eine Video-Collage entstanden.

 Hartmut Göhlich

Hartmut Göhlich

Foto: tanztheater/Tanztheater

Ursprünglich war das Projekt in anderer Form gedacht. Workshops mit Live-Begegnungen zwischen Teilnehmern und Choreographen sollten stattfinden, doch auch hier hat Covid 19 die Umstände geändert. Rund 30 Mitglieder vom Tanzchor 60+ der Bergischen Musikschule waren zu Beginn bei dem Projekt „Back to the Future“ im Rahmen der Veranstaltung Under Construction dabei. Marc Wagenbach, inhaltlicher Leiter, hatte die Idee, die Tanzgruppe mit einzubinden und stieß bei den Akteuren und ihren Leitern, Hilde Kuhlmann (Chor) und Wigabriel Soto Eschebach (Tanz) sofort auf Zustimmung.

Mit dem neuen Lockdown im November war allen Beteiligten klar, es muss eine andere Form der Umsetzung gefunden werden und so verlagerten sich die Aktionen in die Welt des Digitalen. Mit den Choreographen  Chrystel Guillebeaud und Jorge Puerta Armenta standen alle vor neuen Herausforderungen. „Wir mussten ein Konzept erarbeiten, wie wir das Projekt nun online umsetzen. Bedingt durch die Umstände haben wir per Zoom gearbeitet“, erklärt Guillebeaud. Mit Proben per digitaler Videokonferenz betraten alle unbekanntes Terrain. Mit so vielen Tänzern war das schlecht machbar, so dass die Anzahl auf sechs reduziert wurde.

Mit dabei war Heidi Kortmann. Sie ist seit 2012 dabei und geht mit vielen neuen Erfahrungen aus dem Projekt heraus. „Es war eine Herausforderung, intensiv und spannend mit den Profis zu arbeiten“, erzählt sie. Und auch die technische Umsetzung bereitete keine Probleme. Zwei Wochen täglich hatten die Teilnehmer drei Stunden lang über Zoom Kontakt, zusätzlich sollten Hausaufgaben erledigt, Begriffe und Vorgaben tänzerisch umgesetzt werden. „Wir sollten staunend unsere Wohnung erkunden oder uns fein anziehen und auf die Straße gehen“, erzählt Teilnehmer Hartmut Göhlich (Foto). Nicht nur für ihn war es eine neue Erfahrung allein und nicht in der gewohnten Gruppe zu tanzen. Draußen und in der Wohnung entstanden so sehr individuelle und  abwechslungsreiche Sequenzen. „Wir hatten zehn Minuten Zeit für die Umsetzung. Danach wurden die Aufnahmen an die Choreographen und Mittänzer per Whatsapp geschickt,“ so Göhlich.

Die Einschränkung eröffnete den Beteiligten die Möglichkeit einer anderen Form von Umsetzung und Denkweise: ausprobieren, körperlich und verbal experimentieren, Geräusche und Musik wurden integriert, kleinste Räume genutzt, zum Schluss filmten alle ihren Weg zum Schauspielhaus. Entstanden ist daraus ein etwa 30-minütiger Zusammenschnitt, der am Sonntag zum ersten Mal zu sehen war.

Für Kottmann waren die zwei Wochen eine Erfahrung, die sie weiter gebracht hat. „Mir ist dadurch klar geworden, welche Chance in dem Pina Bausch Zentrum liegt.“ Göhlich zieht ein positives Resümee. „Eine tolle Arbeit, die Spaß gemacht hat.“ So sehen es auch die Choreographen. Guillebeaud, die bei der Online-Umsetzung skeptisch war, ist vom Ergebnis begeistert. „Die Tänzer waren durch die Situation mehr auf sich selbst gestellt. So sind Sachen entstanden, die bei einer  normalen Tanzprobe nicht entstanden wären.“ 

Das Stück  „Schatten Wir Daun Und Locken Neiss“ ist online zu sehen unter

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