Kultur Prisma Quartett eröffnet die Reihe „Saitenspiel“

Das Konzert in der Historischen Stadthalle kam gut an beim Publikum.

 Saisonstart für das Saitenspiel in der Stadthalle.

Saisonstart für das Saitenspiel in der Stadthalle.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Der Applaus ist trotz der großen Corona-Abstände und damit weniger Zuhörern laut und jubelnd. Das Prisma Quartett – inzwischen wieder in reiner Damen-Besetzung – begeistert im Mendelsssohn-Saal der Stadthalle mit Caspar Cassadó und Mozart unter dem Motto „Ein Fest für Pablo Casals“. Dabei faszinieren Naomi Binder, Silke Maurer, Annette Hartmann und Pirkko Langer mit ihrem aus einem gemeinsamen Gefühl entstehenden, aber vielfältig schillernden Klang. Schon vor zehn Jahren eröffnete das Prisma-Quartett die Reihe „Saitenspiel“ in der Stadthalle, die von Detlef Muthmann gesponsert wird. Er dankte auch den Mitarbeiterinnen der Stadthalle, die mit umfangreicher Organisation das Kammerkonzert trotz Corona ermöglicht haben.

Den Beginn gestaltet Pirkko Langer solistisch mit der dreisätzigen Suite für Violoncello solo des spanischen Cellisten und Komponisten Gaspar Cassadó (1897-1966). Der Lieblingsschüler von Pablo Casals nimmt damit die Idee von Johann Sebastian Bach auf, in einer Suite die ganze Tiefe des Instruments auszuloten. Von ferne winkt Bach herüber, doch Cassadó schreibt seine Suite viel emotionaler und mit Anklängen an katalanische Volksmusik. Pirkko Langer entlockt ihrem Cello wunderbar warme Töne, die weit schwingen, lyrisch säuseln oder keck flöten. Mit unbekümmerter Leichtigkeit meistert sie technische Schwierigkeiten wie die vielen Doppelgriffe, konzentriert sich voll auf die lang gestreckten Melodien, die tänzerischen Rhythmen des zweiten Satzes. Dort wirbelt eine muntere Oberstimme über stampfenden Bässen.

Für Mozarts Streichquintett C-Dur KV 515 haben die Damen den Bratscher Hans Georg Fischer dazu geholt. Pirkko Langer sitzt in der Mitte und gibt den Ton an. Auffällig ist jedoch, dass sich in diesem Ensemble niemand in den Vordergrund spielt, keiner bei solistischen Passagen auftrumpft, sondern alle ihr musikalisches Können dem gemeinsamen Klangerlebnis unterordnen. Intensiv hören die Musikerinnen aufeinander, lächeln sich zu, übergeben die Melodien an die nächste. Ihre Freude an Klangfarben und der Gestaltung unterschiedlicher Töne ist deutlich zu hören. So wird Mozart zum Vergnügen.

Den intensiven Applaus beantworten die Streicher mit dem „Gesang der Vögel“ – ein altes Weihnachtslied, mit dem Pablo Casals seine Konzerte beendete. Vor einer Kulisse flirrender Töne spielt das Cello das schlichte und melancholische Lied.

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