Wuppertaler Schauspiel : Theaterstück um Einsatz von Kampfdrohneneinsatz und Ethikfragen
Technik und ihre Folgen: Im Opernhaus ist ab 23. Februar „Im Schatten kalter Sterne" zu sehen.
Die nächste Schauspielpremiere bringt „zeitgenössisches Theater ins Große Haus“. Intendant Thomas Braus meint damit das Opernhaus, in dem ab 23. Februar „Im Schatten kalter Sterne“ zu sehen ist, ein Stück des 1978 geborenen Autors Christoph Nussbaumeder. „Uns ist wichtig, dass Gegenwartsdramatik nicht ausschließlich im Theater am Engelsgarten stattfindet.“
Bühnenliteratur von heute muss natürlich nicht zwangsläufig aktuelle Politik verhandeln. In diesem Fall tut sie es aber, konkret heutige Technik und deren menschliche Folgen: Das Thema sind Kampfdrohnen, und die Frage dazu ist, welche Verantwortung daraus erwächst. Ein Software-Entwickler lässt sich anwerben, um solche Waffen zu programmieren, die aus der Luft selbsttätig töten.
Das Stück ist gegliedert nach „Konversationen“, wie der Autor eine Folge kürzerer Gespräche nennt. In der Geschichte von Dr. Wolfgang Anders, den Martin Petschan spielen wird, mischen sich Privates und großes Zeitgeschehen. Er lernt eine neue Freundin kennen: Milena (Julia Meier). Sie wird es sein, die besagte Frage nach der Verantwortung stellen wird, weil er federführend ist in einem brisanten Projekt: Ein Rüstungskonzern hat ihn angeheuert, um Mikrodrohnen zu programmieren. Sie sollen präzise und effizient sein, aber das ändert nichts daran, was sie vor allem tun sollen: töten.
Moralische Fragen? Ein „Ethik-Modul“ ist praktischerweise schon in Planung. Das klingt bizarr – und lässt schon ahnen: Beim gediegenen Reden und Abwägen wird es nicht bleiben. Warum auch: Ins Theater geht man ja nicht zuletzt, damit es eigene Mittel einbringt, auch in Abweichung von üblicher Realität.
Und auch eine weitere Figur geht in diese Richtung: Thomas war Wolfgangs Freund, der ums Leben gekommen ist und in der Erinnerung nun auf seine Weise real wird. Nicht als Leiche wohlgemerkt, sondern im Text als handelnde, jedenfalls aktive Erscheinung. Braus dazu: „Es war für uns eine schwierige Frage, wie ein Toter auf der Bühne umgesetzt werden kann.“ Die hier gefundene Antwort wird Alexander Peiler als Thomas geben.