Kultur Lochfunk sendet „ein Wort nach dem anderen“

Su-Jin Zieroth und Ava Amira Weis ließen online Kurzgeschichten, Szenenbeschreibungen, Dialoge und Gedichte entstehen.

 Su-Jin Zieroth und Ava Amira Weis.

Su-Jin Zieroth und Ava Amira Weis.

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„Ein Wort nach dem Anderen“ reihten Su-Jin Zieroth und Ava Amira Weis aneinander und ließen Kurzgeschichten, Szenenbeschreibungen, Dialoge und Gedichte entstehen. Die Veranstaltung war als Lesung konzipiert und fand online statt. Über den Lochfunk-Youtube-Channel konnten die Zuschauer den Texten lauschen und die Reaktion der jeweiligen Zuhörerin sehen. Am Sonntag wurde es über den Streaming-Kanal Stew.one wiederholt und parallel dazu über Facebook gestreamed.

Sechs Begriffe wurden vorher festgelegt: Clementine, Kontrolle, Zorn, Stille, Wahrheit und körperlos. Die Begriffe standen im Oktober fest, es sind solche, die vermehrt Aufmerksamkeit in literarischen Texten erhalten, wie die Stille. „Es ist auch an den Lockdown angelehnt. Das Wort hat 2020 viel an Bedeutung gewonnen“, erzählte Weis, „der Begriff Wahrheit war in aller Munde.“ Was diese für einen persönlich ist oder welche Lebensrealitäten es im Hinblick auf sie gibt, damit setzten sich Weis und Zieroth unter anderem auseinander.

In der Auswahl befanden sich aber auch Wörter, über die wenig geschrieben wird. „Wie Su auf Clementine gekommen ist, weiß ich nicht“, sagte Weis schmunzelnd.

Zum Teil sind die Texte als therapeutischer Ansatz entstanden

Um die Begriffe herum entstanden Texte, die mal lyrisch, mal in Prosa verfasst sind. Die deutsch-irische Künstlerin Ava Amira Weis schreibt auch in Englisch. Ihre Assoziationen und auch persönliche Erfahrung spielen in diese hinein. „Jeder einzelne Text ist biografisch“, sagte Weis. Zum Teil sind sie selbstreflektiv, als therapeutischer Ansatz, entstanden. „Was macht das Wort ‚Kontrolle‘ mit mir? Es hat eine Gegenbewegung ausgelöst“, berichtete sie von ihrem Schreibprozess.

Die Textbeiträge von Zieroth sind zusammenhängend und wurden durch das wechselseitige Vorlesen unterbrochen. Für mich stand eigentlich nur von Anfang an fest, dass ich eine zusammenhängende Geschichte erzählen möchte“, erklärte sie. Von ihr kam der Begriff „Clementine“ im Projekt auf. Der Vers „You’re so fine, Clementine“ ist ein wiederkehrendes Element. Der Roman, an dem sie arbeitet, ist nach dem koreanischen Begriff für eine überreife Khaki benannt. Das Thema Obst und eine gewisse Obsession zur Farbe Orange inspirierten sie dazu.

Die Autorinnen setzten sich in ihren Texten mit Beziehungen, Körper- und Frauenbildern, Gefühlswelten und Wahrnehmungen auseinander. Gesellschaftskritik wird zum Teil deutlich, zum Teil sind es emotionale Einblicke in lyrische Ichs, die die Zuhörer erhielten.

Ein digitales und gedrucktes Magazin soll zur Lesung erscheinen, in dem die insgesamt zwölf Texte festgehalten sind. „Mit Fotografien, die die Gedanken weitererzählen“, so Ava Amira Weis.

Die nächste Veranstaltung des Lochs wird eine Kunstausstellung mit Fabian Nette sein – „physisch“, darauf machten Su-Jin Zieroth und Ava Amira Weis aufmerksam, und „Corona-gerecht“. Denn die Fensterrahmen des Kulturzentrums sollen als Bilderrahmen der entstandenen Werke dienen. Auf dem Instagram-Kanal @lochlochlochlochlochloch wollen die Kreativen weitere Informationen bereitstellen.

„12/21“ ist der Name des ganzjährigen Kunstprojekts der Künstlerin Ava Weis, bei dem sie und Su-Jin Zieroth eng zusammenarbeiten. 21 Kunstschaffende sind daran beteiligt. Ihre Ausführungen zum Thema „Mind, Body and Soul“ werden sukzessiv gezeigt und im Januar 2021 in Form einer Werkvorschau zusammengeführt.

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