Theater Diese Golden Girls machen Spaß

Berühmte Seniorinnen-WG ist in Stößels Komödie zu Gast.

 Die Golden Girls in Stößels Komödie.

Die Golden Girls in Stößels Komödie.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Kristof Stößel sei Dank – die Golden Girls sind zurück in Wuppertal. Nachdem seine Bühnenfassung der TV-Serie sich zum weltweiten Erfolg gemausert hat, zeigt seine Komödie am Karlsplatz jetzt vier neue Episoden rund um die Seniorinnen-WG aus Florida.

„Golden Girls 2“, die von Michèle Connah in Szene gesetzte Fortsetzung, wollten sich die Fans nicht entgehen lassen. Bei der Uraufführung war der Theatersaal voll, Gäste schunkelten zur „Golden Girls“-Titelmelodie, und die Darstellerinnen wurden mit tosendem Applaus gefeiert. Wieder mit dabei sind Ilka Schäfer als männermordende Blanche, Martina Anhang als Dummchen Rose und Maria Liedhegener als stets schlagfertige Sofia.

Ein Glücksfall ist auch die Neubesetzung Carole Schmitt. Als Dorothy begegnet sie den Launen und Marotten ihrer Mitbewohnerinnen mit pointensicherem Sarkasmus. Nur so kann sie die Eitelkeiten von Blanche, die ausufernden Erzählungen von Rose und vor allem die gnadenlose Ehrlichkeit ihrer Mutter Sofia in Schach halten.

Es war Sofias Bissigkeit, die Liedhegener eindeutig zum Publikumsliebling machte. Bei der Premiere hielten alle den Atem an und prusteten dann umso heftiger los, wenn sie mal wieder – Waldorf und Statler in einer Person – ihren Senf dazu gab. Auf den Originaltext setzt Autor Stößel noch eins drauf, indem er Sofia unter anderem gegen den amtierenden amerikanischen Präsidenten ätzen lässt.

Auch US-Präsident Trump
kriegt sein Fett weg

Die verbalen Ausfälle sind derart unterhaltsam, dass die eigentliche Story schnell in den Hintergrund gerät. Immerhin erfährt man in Episode 1, warum Sofia eines Tages vor der Tür der Wohngemeinschaft steht. Ihr Altenheim ist abgebrannt. Dem weint die 80-Jährige allerdings keine Träne nach und zieht kurzentschlossen bei Dorothy & Co. ein.

Auch sonst wird in der Golden Girls-Welt alles leicht genommen. Wenn Rose mal den Blues kriegt und ihr Alleinsein bedauert, schneidet ihr Sofia einfach das Wort ab: „Kauf dir einen Pudel!“ Nicht einmal ausgefallene Hochzeiten oder plötzliche Todesfälle sorgen für tragische Momente.

Dass der Theaterabend frei von Tiefgang ist, stört aber nicht weiter. Allein die schauspielerischen Leistungen machen das wett. Das Damenquartett füllt das Format der amerikanischen Sitcom, die von 1990 bis 1994 in 180 Folgen im deutschen Fernsehen lief, mit prallem Leben. In den farbenfrohen Achtziger Jahre-Kostümen, mit denen sie Stößel ausstaffiert hat, fühlen sie sich sichtlich wohl.

Die Nebenrollen sind ebenfalls hervorragend besetzt. Sabine Reinhardt hat einen großen Auftritt als WG-Gast, der die gewohnten Verhältnisse durcheinander wirbelt. Oliver Fleischer ist der Mann für alle Fälle und überzeugt als Pfarrer wie als Heiratskandidat.

» Termine: bis 16. bis 20. Januur; 23. bis 27. Januar; 30./31. Januar; 2./3. Feburar. Karten: kstheater.de

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