Kultur in Wuppertal Engels-Ausstellung ist trotz Corona gut besucht

Der Leiter des Historischen Zentrums, Lars Bluma, ist zufrieden mit den Zahlen – es bleibt aber ein Wermutstropfen.

 Lars Bluma ist Museumsleiter des Historischen Zentrums und Kurator der Ausstellung.

Lars Bluma ist Museumsleiter des Historischen Zentrums und Kurator der Ausstellung.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Das Engels-Jahr hätte ein besonderes Jahr für Wuppertal werden sollen. Die Ausstellung „Ein Gespenst geht um in Europa“, eine Schau über das Leben und Werk von Friedrich Engels, sollte Ende März eröffnen, begleitet von zahlreichen Veranstaltungen im Laufe des Jahres. Doch es kam anders: Die Engels-Ausstellung begann wegen der Corona-Pandemie sieben Wochen später. Besucher kamen weniger als erhofft. „Wir haben seit dem 15. Mai 1424 Tickets verkauft“, sagt Lars Bluma, Museumsleiter des Historischen Zentrums und Kurator der Ausstellung.

„Unter normalen Umständen wäre das zu wenig“, sagt Bluma, der mit doppelt so vielen Besuchern gerechnet hatte. Wegen Corona fallen sämtliche Gruppenbesuche wie die von Schulklassen oder des SPD-Ortsvereins weg. Auf internationale Gäste muss Wuppertal bisher ganz verzichten. „Wir hatten gehofft, dass wir den Chinatourismus und auch Besucher aus den Niederlanden abdecken können“, sagt der Museumsleiter. Angesichts der Situation sei er aber zufrieden.

„Ehrlicherweise bin ich froh, dass wir überhaupt öffnen konnten“, sagt Bluma. Es ist seine erste Ausstellung in Wuppertal. „Ich war am 15. Mai einer der glücklicheren Menschen“, sagt er. In anderen Museen sei gar nichts los. „Es gehört nicht zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten, ins Museum zu gehen“, sagt Bluma.

Aber es sei ein gutes Signal, dass Wuppertal das Engels-Jahr weiter mache. Schade sei, dass vieles nicht wie geplant stattfinden könne. „Man hätte die Außenwahrnehmung von Wuppertal in diesem Jahr aufpolieren können“, sagt Lars Bluma. Das Interesse sei da gewesen. Allein an den ersten Stadtführungen des historischen Zentrums hätten vor Corona 50 Personen teilgenommen. „Das ist enorm für eine Stadtführung“, sagt er. Derzeit können höchstens neun Personen an den zweimal täglich stattfindenden Führungen teilnehmen.

Die Ausstellung können Kleingruppen mit bis zu acht Personen gemeinsam besuchen. „Wir sind auf Einzelbesucher angewiesen“, sagt Bluma. Er geht davon aus, dass einige Interessierte nicht kommen und stellt Vermutungen über die Ursachen an. „Nicht alle haben Lust, 1,5 Stunden mit einem Mundschutz durch die Ausstellung zu gehen“, sagt der Musemsleiter. Auch der Online-Ticketverkauf schrecke eventuell ältere Menschen ab, vermutet er.

Da die Tickets für die Ausstellung bisher nur online bestellt werden können, lässt sich die Herkunft der Museumsbesucher gut nachverfolgen. Das Einzugsgebiet ist regional. „45 Prozent kommen aus Wuppertal“, sagt Bluma. Weitere elf Prozent kommen aus dem näheren Umkreis wie Dortmund, Essen, Hagen, Köln und Düsseldorf. Durch die überregionale Presse seien auch Berliner und Hamburger angereist, um die Schau zu sehen. Die meisten Besucher kommen am Wochenende, meist in der Zeit zwischen 10 und 14 Uhr. Viele haben die beiden ersten Ausstellungswochen genutzt, um in das Leben von Friedrich Engels einzutauchen.

Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 20. September. Tickets können unter wuppertal-live.de bestellt werden und sind an ein 20-minütiges Zeitfenster gebunden.

Weitere Infos zum Engels-Jahr:

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