Wuppertal richtet das NRW-Theatertreffen aus

Die Wuppertaler Bühnen richten im Juni das NRW-Theatertreffen "Westwärts" aus. Es soll ein Fest für die ganze Stadt werden.

Wuppertal. „Die Theaterszene in NRW ist groß und vielfältig.“ Wie lebendig sie ist, zeigt sich vom 20. bis zum 26. Juni — wenn Schauspiel-Intendant Christian von Treskow Gastgeber des NRW-Theatertreffens ist. Welche acht herausragenden Inszenierungen die Zuschauer erwarten, steht noch nicht fest.

So viel dürfte aber jetzt schon sicher sein: Das Publikum darf sich auf einen „Querschnitt der bunten Theaterszene freuen“, wie Christian von Treskow versichert. Er selbst könnte mit seiner jüngsten Produktion dabei sein: „Der Kirschgarten“ steht genauso auf der Nominierungsliste wie 18 weitere Inszenierungen.

„Westwärts“ heißt das Motto, nach dem jedes der 19 Stadt- und Landestheater in Nordrhein-Westfalen ein Stück nominieren durfte. Nun entscheidet eine Jury darüber, wer am Ende eingeladen wird. Die Namen der glücklichen Ensembles wie auch Details zum Programm sollen im April bekanntgegeben werden.

Peter Landmann, Abteilungsleiter Kultur im NRW-Ministerium

„Es wird eine logistische Meisterleistung werden (müssen)“, sagt Holger Weimar, der künstlerische Leiter des Festivals. Schließlich soll die Leistungsschau geballt innerhalb einer Woche über die Bühne gehen — im Opernhaus genauso wie im Kleinen Schauspielhaus.

Dahinter steckt nicht zuletzt die Hoffnung, „dass durch die kompakte Form ein richtiger Festival-Charakter und eine Sogwirkung entstehen können“, wie Christian von Treskow hofft. „Je gedrängter und dichter das Programm ist, desto mehr Menschen sind an einem Ort.“ Eine Überlegung, die für den Theatermacher eine zentrale Rolle spielt. Denn: „Das Festival soll ein Fest für die Stadt werden.“ Und vor allem: Es soll unterstreichen, „wie schützenswert die Theaterszene ist“.

Das politische Signal, das die Ausrichter mit dem Festival geben möchten, war am Dienstag, bei der ersten Vorstellung des Programms, nicht zu überhören. Auch dies machte Peter Landmann deutlich: „Wir haben keine Theaterkrise, sondern eine Finanzierungskrise.“ Deshalb betonte der Abteilungsleiter im NRW-Kulturministerium auch, dass die rund 200 000 Euro teure Leistungsschau, die das Land finanziert, „kein Wuppertaler Ereignis ist — sondern ein Landesereignis“.

Das hindert die Wuppertaler Gastgeber freilich nicht daran, die Großveranstaltung als Eigen- und Stadtwerbung zu sehen und zu nutzen. Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter verspricht deshalb, dass sich die Festivalmacher und die Marketing GmbH „zusammensetzen werden, um möglichst viele Leute nach Wuppertal zu locken“. Denkbar sei beispielsweise eine NRW-Theatertreffen-Card, die den Zugang zu allen Festival-Veranstaltungen schmackhaft machen könnte.

Apropos Programm: Derzeit werde mit Hochdruck an den Details gefeilt, wie Weimar erklärt. Klar ist bereits, dass es am 21. Juni eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der Theater in NRW geben soll. Denn dies müssen die Veranstalter gar nicht erst explizit betonten: Dass Wuppertal zu einer Zeit als Ausrichter ausgewählt wurde, in der über den städtischen Bühnen, speziell über dem Schauspielhaus an der Kluse, das Damoklesschwert der Spardebatten hängt, ist ein deutliches Zeichen. Weimar will die Tatsache, dass die Bühnen im Fokus der Öffentlichkeit stehen, unter anderem nutzen, indem er einen Theaterparcours plant. Die „Reise durch Wuppertal“ findet am 25. Juni statt und führt durch die Innenstadt.

Außerdem soll es Publikumsgespräche geben, um mit den Zuschauern in Dialog zu treten. Mehr noch: „Wir wollen nicht nur viel Theater bieten, wir wollen auch viel feiern“, sagt Weimar. Konzerte von Nachwuchs-Bands sollen es möglich machen.

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