Wupper Theater: Party im Café Ada

völkerverständigung: Der Verein feiert sein 20-jähriges Bestehen.

Wuppertal. Die Frage, ob ihr Theater Wesentliches zur Integration ausländischer Bürger in Wuppertal beigetragen habe, mag Barbara Krott gar nicht beantworten. „Wir machen es einfach und fragen gar nicht mehr: Wo kommst du her? Wir stellen fest, du bist hier, ich bin hier — wir machen etwas zusammen.“

Über die Selbstverständlichkeit, die das Wupper Theater in den 20 Jahren seines Bestehens bekommen hat, ist die Bühnen- und Kostümbildnerin froh. Barbara Krott ist hauptverantwortlich für Konzeption, Ausstattung und Finanzierung des Theaters, das als gemeinnütziger Verein geführt wird.

1991 beschlossen die Schauspieler Lilay Huser und Vedat Erincin, der Regisseur Meray Ülgen und Barbara Krott, ein interkulturelles, deutsch-türkisches Theater zu gründen. Das erste Kinderstück „Der Wolf, die Lämmer und die Geißlein — Keciler, Kuzular ve Kurt“ war zweisprachig und wurde acht Jahre lang immer wieder mit Erfolg gespielt.

„Es geht oft darum, wie Menschen sich gegen Macht wehren“, sagt Krott. Auch ein geplantes Austauschprojekt mit Adana/Anatolien an der syrischen Grenze wird sich diesem Thema in zwei Märchen widmen. Neben dem Kindertheater produziert das Wupper Theater Stücke zu Verständigung und Fremdsein oder stellt Bergische und Themen zur Migration in den Fokus.

Aktuell steht das Sketch-Programm des deutsch-türkischen Kabarett-Duos „Trockenblumen“ auf dem Programm. Marcia Golgowsky, bekannt aus der bergischen Kult-Serie „Talort“ und Lilay Huser, zuletzt im preisgekrönten Film „Almanya — Willkommen in Deutschland“ zu sehen, treiben als Ayse und Hilde ihre Konflikte mit Witz und Bosheit auf die Spitze. Im März 2012 wird das Kabarett wieder im Haus der Jugend zu sehen sein.

Weiteres Standbein sind Projekte und Workshops mit Jugendlichen zum Thema Antirassismus und Berufswahl. 2003 erhielt das Theater den Goldenen Stern der EU für sein Jugendprojekt „Unheimlich“. „In den Jugendprojekten ist uns der Prozess wichtig, nicht nur das Endergebnis“, erläutert Krott.

Was die Zukunft bringt? Krott sieht optimistisch nach vorne, auch wenn überall und gerade bei den freien Theatern und Kulturschaffenden die Gelder gekürzt würden. Ein russisch-bergisches Projekt hat sie in Planung: „Vorausgesetzt, es klappt mit der Finanzierung. Schließlich sind wir alle Freiberufler.“

“ Am 9. Dezember feiert das Wupper Theater sein 20-jähriges Bestehen im Café Ada, Wiesenstraße 6, mit Musik, Ausschnitten aus Stücken und geladenen Gästen. Ab 22 Uhr sind alle zum Mitfeiern und Tanzen eingeladen.

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