Wuppertal Witzige Paartherapie auf offener Bühne

Das Taltontheater zeigt „Die Wunderübung“. Die Premierengäste waren hoch amüsiert.

 Joana (Stefanie Gindler) und Valentin (Denny Pflanz) in der Therapie.

Joana (Stefanie Gindler) und Valentin (Denny Pflanz) in der Therapie.

Foto: Hermann Aldejohann

Wenn eine Frau über ihren Gatten sagt, er sei „ein Realist und ein Minimalist“, dann kann das ja lobend gemeint sein. Sagt sie es in einer Paartherapie, ahnt man, dass es so einfach nicht ist. Und im neuen Stück des Taltontheaters, „Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer, lauert überall die nächste Spitze – wie wenn Joana über Valentin fortfährt: „Er kann hochkomplexe Dinge auf einen ganz simplen Nenner bringen. Auf seinen Nenner.“ Ein schwerer Fall – ein unterhaltsamer Abend.

Die Komödie in der Regie von Benjamin Breutel spielt in der Praxis einer Eheberaterin, die mit diesem Paar ihre liebe Not hat. Romina Pampuch spielt die bebrillte Tante mit Esoterik-Touch, die den krisengeplagten Joana (Stefanie Gindler) und Valentin (Denny Pflanz) mit unerschütterlicher Gelassenheit begegnet. Harmonie strahlt sie aus. „Frieden!“ ist ihr Mantra. Eine ihrer Übungen heißt „Rollentausch“, doch nicht diese Tricks aus dem Psychologielehrbuch bringen die Liebe wieder auf Trab: Der Clou des Stücks ist eine unerwartete Drehung zwischen Paar und Therapeutin – diese nämlich wird in der Pause selbst zur frisch Verlassenen.

Das Stück lebt vom Wortwitz, der harmlose Sätze zur Vorlage für die nächste Käbbelei macht. Denny Pflanz spielt Valentin als von sich überzeugten Mann mit Prinzipien, der sich von Joanas Vorwürfen zu Unrecht angegriffen fühlt. Im Austeilen steht er ihr allerdings kaum nach, etwa als er seine Frau loben soll: „Sie ist überaus emotional“ beginnt er, doch auch er setzt nach: „Na ja, eher nur gewisse Gefühle. Ich würde sagen, sie ist sehr ... temperamentvoll. Hitzig, könnte man auch sagen.“ Stefanie Gindler wiederum gibt Joana bei allem Geätze überzeugend immer wieder rührende Momente, die Zartheit und wache Gefühle erahnen lassen.

Anders gegenüber der frisch verlassenen Therapeutin: Die Regie setzt clever auf Gemeinheit als Bindeglied. Es sind die kleinen Bosheiten, die sie wieder verbinden – dem Stück gibt das mehr Biss. Das Premierenpublikum amüsierte sich bestens.

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