Wettbewerb: Wuppertaler schreiben Geschichte(n)

In der beliebten Reihe „Wuppertal liest“ ist wieder Fantasie gefragt. Bis zum 30. August können Autoren die Vergangenheit aufleben lassen und Wuppertalern ein Denkmal setzen.

Wuppertal. "Es ist eine Chance, Menschen ein Denkmal zu setzen, die es verdient haben, nicht vergessen zuwerden." Wenn es nach Ruth Eising geht, hält sie schon bald ganz viele Denkmäler in der Hand. Aus Papier werden sie sein, so viel ist sicher. Den Rest überlässt sie der Fantasie Wuppertaler Autoren.

Weil ein Schreibwettbewerb inzwischen zur beliebten Aktion "Wuppertal liest" gehört wie ein Mord in jeden guten Krimi, wartet die Projektleiterin mit Spannung darauf, was sie am Ende zwischen die Finger bekommt.

Persönliche Schicksale, historische Abenteuer und berührende Anekdoten dürfen es sein - gerne auch Episoden zum Schmunzeln, Staunen und Weitertragen. Ein literarisches Denkmal darf jeder setzen, der gerne schreibt - nämlich darüber, "was war oder was gewesen sein könnte".

Wer will, kann also Geschichte(n) schreiben - und ist aufgerufen, sich mit Stift und Papier (oder mit Maus und PC) an die Fersen von Vorfahren oder fiktiven Personen zu heften. Der Titel soll schließlich Programm sein: "Wuppertal schreibt" heißt der Wettbewerb, der die - von der Westdeutschen Zeitung unterstützte - Reihe "Wuppertal liest" begleitet und kleinen wie großen Autoren wieder Gelegenheit bietet, selbst aktiv zu werden.

180Beiträge wurden allein im vergangenen Jahr eingereicht. Auch in diesem wird ein Schreibwettbewerb kreative Köpfe belohnen: Die besten Texte erscheinen in einer Anthologie - ganz nach dem Motto "Wer schreibt, der bleibt".

Egal, was erzählt, erlebt, entdeckt wird: Die Autoren müssen sich nur an zwei Vorgaben halten. Daran, dass ihre Geschichten nicht mehr als zehn Seiten füllen sollen. Und daran, dass sie die Vergangenheit des Wuppertals aufleben lassen - ganz so, wie es die Wuppertalerin Autorin Christiane Gibiec in ihrem Krimi "Türkischrot" macht.

Der historische Roman, Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe "Wuppertal liest", die vom 18. bis 26. Oktober ein spannendes Programm bietet, führt zurück ins Jahr 1845 - als ein Mord in besten Fabrikantenkreisen die Barmer Alltagswelt gehörig durcheinanderbringt.

Um die Geschichte der Stadt dreht sich auch der Wettbewerb. Dass Wuppertal der ideale Ort für eine Spurensuche ist, davon ist Eising nicht nur rein theoretisch überzeugt. Sie hat auch ganz praktische Anregungen: "Vielleicht erinnern verblichene Fassadenschilder an frühere Firmen - oder Haus-Inschriften an ehemalige Bewohner und ihr Schicksal."

Spuren der Vergangenheit, so Eising, "finden sich in unserer Stadt auf Schritt und Tritt - von den Spinnstuben und Bandwebereien des 19. Jahrhunderts über das Wupperufer zur Zeit der Bleicher und Färber, den Tante Emma-Laden der 50er Jahre bis hin zur Aufbruchszeit der 68er, die inzwischen auch schon Geschichte ist". Der Wettbewerb ist es noch lange nicht: Die Uhr läuft - bis zum 30. August. Bis dahin kann jeder ein Denkmal setzen.

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