"Warte, bis es dunkel ist": Zwei Regisseure und drei Ganoven

Cronenberg. Lampenfieber kennen sie nicht — jedenfalls nicht, wenn sie selbst im Rampenlicht stehen. „Wir haben blindes Vertrauen und passen auf der Bühne aufeinander auf“, betonen Sabine Misiorny und Tom Müller.

Die Sache mit dem Lampenfieber ist allerdings diffiziler, als sie auf den ersten Blick erscheinen mag: Blindes Vertrauen haben die Schauspieler nämlich vor allem dann, wenn sie gemeinsam auf der Bühne agieren. Kein Wunder: Seit 22 Jahren machen sie Theater — da kennt jeder die Stärken und Schwächen des anderen. Dass sie seit zwei Jahrzehnten auch privat gemeinsam durchs Leben gehen, zahlt sich deshalb nicht zuletzt während der Vorstellungen aus. Da haben Texthänger kaum eine Chance.

Das Ehepaar kann aber auch ganz anders: Müller und Misiorny sind nicht nur als Darsteller ein eingespieltes Team. Sie haben sich auch als Regie-Duo und Stückeschreiber einen Namen gemacht. Dabei macht sich Lampenfieber durchaus bemerkbar: „Bei eigenen Produktionen sind wir sehr nervös und aufgeregt. Vor allem sind wir neugierig: Kommt das Stück beim Publikum an?“ Apropos: Die Neugier wächst derzeit stündlich. Denn die Proben laufen auf Hochtouren: Am Freitag stellen die Theatermacher ihre neueste Produktion im TiC vor. Um 20 Uhr heißt es in Cronenberg: „Warte, bis es dunkel ist“. Alles beginnt mit einer scheinbar harmlosen Puppe: Fotograf Sam bekommt sie auf dem Flughafen von einer unbekannten Frau zugesteckt — mit der Bitte, sie mit nach New York zu nehmen. Sam ahnt nicht, dass er zum Drogenkurier wider Willen wird. Ein perfides Spiel beginnt: Als drei Gangster die Puppe abholen wollen, wird Sam aus dem Haus gelockt und die Ganoven sind mit Sams blinder Frau Susy allein . . . Wie das Ganze ausgeht, verrät das Ensemble am Freitag an der Borner Straße.

Es ist nicht der erste Krimi, den Müller und Misiorny im TiC präsentieren — zuletzt hatten sie die „Todesfalle“ in Szene gesetzt. Eigentlich ist das Duo ja auf Beziehungskomödien spezialisiert. Für beide Genres gilt: „Wir versuchen, den Zeitgeist zu bedienen“, sagen die beiden. Und was lehrt die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte? „Heute muss man schneller sein“, erklärt Müller. „Vor 20 Jahren konnte man Sequenzen langsam aufbauen. Das funktioniert heute nicht mehr.“ Ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt, zeigt sich im TiC: Frederick Knotts Krimi wird auch am 11. März, 15.30 Uhr, sowie am 15. und 16. März, jeweils 20 Uhr, aufgeführt. Karten gibt es unter Telefon 47 22 11. thö

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