Walzer nach Wuppertaler Art

Hilary Griffiths führte mit viel Charme durch das Neujahrskonzert in der Stadthalle.

Wuppertal. Vom Karneval zum Opernball, von der Moldau an die Donau: Im Neujahrskonzert spielte das Sinfonieorchester Werke unter anderem von Antonín Dvorák, Bedrich Smetana, Franz Lehár und Johann Strauß (Sohn). Dirigent Hilary Griffiths führte mit informativer Moderation locker und charmant durch das Programm. Mit diesem Auftritt stellte er sich erstmals in einem offiziellen Konzert im Großen Saal der Stadthalle vor.

Den Auftakt bildet die Karneval-Ouvertüre von Dvorák, die Griffiths im sehr zügigen Tempo ansetzt. Dabei spielt das hochmotivierte Orchester genau und federnd. Griffiths weiß in dem satten Klang auch die Binnenstrukturen genau zu zeichnen. Energiegeladen ertönt das Finale, und das Publikum zeigt sich sogleich begeistert.

Weiter geht es mit einer Arie aus Dvoráks Oper "Rusalka". Die Wuppertaler Solistin Banu Böke gestaltet "Rusalkas Lied an den Mond" mit warmem, elegischem Ton. Die Sopranistin überzeugt mit ihrem Portato, mit schön getragenen Bögen.

Dvoráks Landsmann Smetana komponierte die meist gespielte tschechische Komposition überhaupt: "Die Moldau". Die städtischen Sinfoniker machen beim dichten Spiel der berühmten Tondichtung den facettenreichen Charakter der Natur hörbar. Dirigent Griffiths verdeutlicht, dass sphärisch flimmernde Klänge, das Ungestüme und der prachtvolle Gestus dicht beieinander liegen können.

Als die meist gespielte tschechische Oper darf Smetanas "Die verkaufte Braut" gelten, aus derBöke die Arie der Marie "Endlich allein" vorträgt. Auch hierbei bietet die Sängerin einen warmen, gut geführten Ton. Sie entwickelt allerdings keine große Strahlkraft, so dass die Arie etwas beiläufig endet.

Nach der Pause geht’s endlich nach Wien. Nach der Opernball-Ouvertüre von Richard Heuberger folgen Werke von Strauß wie das "Künstlerleben" und "An der schönen blauen Donau" sowie Arien von Lehár.

Bei aller Walzerseligkeit dirigiert Griffiths die komplexen Werke leicht zurückgenommen und hält sie damit durchlässig auch für melancholische Züge. Das wird ihnen vollauf gerecht, denn der Wiener Walzer wurde immer getanzt, auch in schweren Zeiten und auch mit schwerem Herzen.

Dass Griffiths nicht nur sein Orchester anspruchsvoll führt, sondern auch das Publikum auf seiner Seite hat, erweist sich beim Radetzkymarsch, den es natürlich als Zugabe gibt. Charmant zeigt der Dirigent den Konzertbesuchern immer wieder den Einsatz zum Mitklatschen an.

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