Vollplayback-Ensemble: Letzter Akt, neues Spiel

Während der neuen Tour erfährt die Truppe vom Urteil.

Vollplayback-Ensemble: Letzter Akt, neues Spiel
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Sein Betrug hat das Vollplayback-Theater beinahe die Existenz gekostet: Tourveranstalter Andreas L. hatte das Ensemble während der Tour im vergangenen Jahr um seine Einnahmen gebracht. Die Wuppertaler hatten anschließend alle Auftritte absagen müssen.

Ein Gericht in Bielefeld verurteilte den Agenturbetreiber für die Unterschlagung einer sechsstelligen Summe nun zu 18 Monaten Haft auf Bewährung. „Wir haben erst aus der Zeitung davon erfahren“, sagte Ensemblemitglied David J. Becher am aktuellen Gastspielort in Bielefeld. Das Urteil sei eine Genugtuung, doch grundsätzlich habe die Gruppe mit diesem Stück aus der Vergangenheit abgeschlossen. „Wir unterstellen ihm noch immer keinen bösen Willen. Er hat in den 15 Jahren unserer Zusammenarbeit auch eine Menge für uns getan. Das entschuldigt sein Verhalten nicht, relativiert aber vieles“, betonte Becher. Über die Motive kann er nur spekulieren. „Wir vermuten, dass er sich verzockt hat.“

Entscheidend sei, dass sich für das Vollplackback-Theater der Vorhang wieder geöffnet habe und die Darsteller mit einem neuen Stück die Säle füllten. „Wir haben uns ganz darauf konzentriert, wieder eine Show zu finanzieren und auf Tour zu gehen. Denn nur so funktioniert unser Theater. Das ist binnen Jahresfrist gelungen, und das ist der eigentliche Erfolg.“

Die Treue ihres Publikums hat die Truppe besonders erstaunt. Denn auch solche Zuschauer sitzen wieder vor der Bühne, die 2015 Karten für Vorstellungen gekauft hatten, die nie über die Bühne gingen. „Manche lassen sich die verfallenen Tickets nun von uns signieren“, berichtet David J. Becher. Dieser Zuspruch habe das Ensemble zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. „Wir haben offensichtlich in den 18 Jahren unseres Bestehens genügend Spuren hinterlassen, dass die Leute wieder Lust auf die Show bekommen haben. Vom Gefühl hat sich nichts verändert. Zum Glück war es eben nur Geld.“

Die örtlichen Veranstalter seien ebenfalls ohne Vorbehalte zu einer erneuten Zusammenarbeit bereit gewesen. Dazu habe auch die neue Tourmanagerin entscheidend beigetragen.

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