Vive la France – mehr als nur Claude Monet

Parallel zur Retrospektive zeigt das Von der Heydt-Museum eine kleine, aber feine Schau mit Werken anderer großer Impressionisten.

Wuppertal. Vive la France - es lebe Frankreich. Aber nicht nur, weil es die Heimat Claude Monets war. Auch, wenn das die Besucherschlangen vor dem Von der Heydt-Museum derzeit vermuten lassen. Dass Monet nicht der einzige große Impressionist Frankreichs war, ist bekannt - aber wer waren eigentlich seine Kollegen, wer waren die Menschen, die ihn beeinflusst haben und die er beeinflusst hat?

Die Ausstellung Vive la France, die parallel zur Monet-Retrospektive begonnen hat, gibt die Antworten. Sie spannt den Bogen vom 18.Jahrhundert über die Schule von Barbizon bis zum Impressionismus. "Wir möchten den Besuchern damit mehr bieten, als ausschließlich Monet", erklärt Museumsleiter Gerhard Finckh. "Bislang wird die Ausstellung gut angenommen." Er selbst hat die Werke ausgewählt, die nun die Wände der Räume im ersten Stock zieren. Die chronologisch angeordnete Schau beginnt mit einer Zeitleiste, die von Ludwig XIV. bis hin zum Tod Claude Monets im Jahr 1926 reicht. "Die Besucher sollen die Möglichkeit haben, sich über die Historie der deutsch-französischen Beziehungen zu informieren", sagt Finckh.

Im nächsten Raum warten zahlreiche Schätze aus der qualitätsvollen Druckgrafik-Sammlung des Museums. "Wir haben aus dem 18. Jahrhundert nur ein Gemälde. Die Wuppertaler wollten die Frivolitäten dieser Zeit vielleicht nicht haben", erklärt der Museumsleiter.

Stattdessen habe man damals die Grafik-Sammlung angelegt. "Das sind Stücke, die wir in einer eigenen Ausstellung nicht zeigen würden, die aber wunderbar hierher passen." Daneben Thomas Couture, Honoré Daumier, Johan Barthold Jongkind. Sie alle nahmen auf ihre Weise Einfluss auf Monets Kunst. Couture sollte ursprünglich sein Lehrer werden, Daumier hat er verehrt, und mit Jongkind hat er Landschaftsstudien gemacht. Vive la France zeigt ihre wunderbaren Gemälde, die Monet mit geprägt haben.

Zu sehen sind auch Werke der Schule von Barbizon, darunter eines der frühesten, in der Natur entstandenen Landschaftsbilder. Théodore Rousseaus Landschaft mit Reiter ist nur etwa 10 mal 25Zentimeter groß. "Zu Beginn der Freilichtmalerei findet man das häufig. Große Leinwände wollten die Maler nicht durch die Gegend tragen", sagt Finckh.

Bis hierhin hat der Besucher schon wahre Prachtstücke vor Augen gehabt. Der Höhepunkt sind jedoch eindeutig die Impressionisten, die im größten Raum der Ausstellung warten. Begrüßt von drei Akten der Künstler Edgar Degas, Henri de Toulouse-Lautrec und Paul Cézanne können die Liebhaber französischer Malerei in Impressionismus pur schwelgen. Manet, Sisley, Pissarro, Signac, Renoir - die Weggefährten Monets geben sich ein Stelldichein. "Alle gezeigten Stücke stammen aus dem Museum. Wir möchten den Besuchern Appetit machen auf die kommende Ausstellung mit Sammlungswerken, die nach Monet beginnt."

Vive la France lohnt einen Besuch. Nicht nur, aber auch weil jeder, der nur Monet besucht, garantiert eines seiner Bilder verpasst: Die "Waterloo Bridge", die als Bonbon am Ausgang der Impressionisten-Schau hängt.

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