VersuchungJesu: Uraufführung von Meinhard Demeler

Der Teufel kommt mit Saxophon und Vibraphon.

Wuppertal. Schon immer lebte Meinhard Demeler zweigleisig: Tagsüber arbeitete er als Zahnarzt, abends und am Wochenende musizierte er. So spielt er seit vielen Jahren Kontrabass bei der Sinfonietta und war zehn Jahre lang Bass-Gambist im Kölner Violen-Consort. Doch das Reproduzieren von Musik langte ihm nicht. Seit 1976 komponiert der Wuppertaler selbst. "Am Anfang habe ich Volkslieder für Angehörige gesetzt, dann kleine Streichersuiten geschrieben." Mit 60 Jahren dann begann Demeler an der Wuppertaler Musikhochschule ein Kompositionsstudium bei Ingo Schmitt, Lutz-Werner Hesse und Michael Albert, bei dem er bis zum Vordiplom alle Fächer absolvierte.

Zu seinem 80. Geburtstag schenkt sich Demeler nun ein ganz besonderes Werk: Der Kammerchor Elberfeld und die Sinfonietta gestalten die Uraufführung seines Oratoriums "Die Versuchung Jesu in der Wüste". "Die Texte stammen aus unserer alten Familienbibel von 1842", erzählt der Komponist. Dem Streichorchester stellt er eine Jazz-Combo mit Saxophon (André Enthöfer), Vibraphon (Matthias Goebel) und Bass (Harald Eller) gegenüber. Der Contratenor Michael Lieb singt den Teufel, während der vierstimmige gemischte Chor in einheitlichem Rhythmus die Christus-Worte singt. "Das soll ausdrücken, dass hier die Menschheit spricht." Der Evangelist (Olaf Tetampel, Bariton) hingegen wird klassisch mit Orgel (Joachim Dorfmüller) und Cello (Agnes Buntrock) begleitet.

Neben der Demeler-Uraufführung präsentiert das Ensemble unter der Leitung von Georg Leisse eine Woche vor Ostern auch Händels Konzert für Orgel und Streicher Nr. 4 F-Dur sowie das Kyrie und Agnus Dei aus der Messe in F von Palestrina. tah

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