Verrat, Mord und Geldwäsche — Fassbinders letzter Fall

In „Überleben bis zum Tod“ setzt sich Wolfgang Voosen kenntnisreich mit den Machenschaften der Finanzwelt auseinander.

Wuppertal. Komissar Fassbinder möchte sich in seinem wohlverdienten Ruhestand absetzten, doch dann weckt noch ein letzter Fall sein kriminalistisches Interesse. Vier Top-Manager eines Wirtschaftsunternehmens nehmen an einem Survival- Training im Bergischen Land teil, welches für sie zur Qual wird. Der Kommissar trifft während seinen Ermittlungen auf Verrat, Geiselnahme, Mord, Geldwäsche und Erpressung — die Spur führt vom Bergischen Land über Berlin bis in die Ukraine. Ein erster Einblick in den 272 Seiten starken, neuen Kriminalroman „Überleben bis zum Tod“ des Wuppertaler Autors Wolfgang Voosen.

„Ich habe ein halbes Jahr geschrieben, ein halbes Jahr Vor- und ein halbes Jahr Nachrecherche betrieben“, sagt der Autor. Seit 1964 lebt Voosen in Wuppertal. Kein Wunder, dass seine Romane immer einen regionalen Bezug aufweisen. Hückeswagen, Bergisch Born, Radevormwald, der Scharpenacken aber auch das Hotel Park Villa in Ronsdorf hat der Autor zu den Handlungsorten in seinem Roman gemacht.

Nach zwei bereits erschienenen Kriminalromanen geht es diesmal keineswegs nur brutal zu, die Spannung wird auf der psychischen Ebene aufgebaut. Das Thema Geldwäsche steht im Mittelpunkt des Romans, ein Thema mit dem Wolfgang Voosen sich besonders intensiv auseinander gesetzt hat. Zehn Jahre war er Geldwäschebeauftragter einer Wuppertaler Versicherung.

Wie viel vom Autor in der Geschichte steckt? Voosen schmunzelt: „Ich glaube, es steckt ziemlich viel Wolfgang Voosen in der Geschichte, aber ich habe eigentlich kaum etwas mit meinem Held, Kommissar Fassbinder, gemeinsam.“

Während der Arbeit beschreibt sich der Autor selbst als sehr penibel. „Wenn ich beispielsweise die B 237 als Handlungsort nutze, dann ist das auch so. In einem regionalen Roman müssen die geografischen Fakten stimmen, sonst wird es unlogisch für den Leser, der sich lokal auskennt“, erklärt er. So fährt Voosen im Auto umher und nimmt seine Handlungsorte sehr genau unter die Lupe. Oftmals spielt er vor Ort die Szenen in Gedanken durch: „An der Bergischen Talsperre habe ich beispielsweise in dem anliegenden Waldgebiet Zu- und Abfahrt genauestens geprüft. Hier spielt sich die Entführung ab.“

Wie ein Tag des Autors aussieht, kann der Rentner sehr genau beschreiben: „Ich stehe morgens früh auf und schreibe erst mal zwei bis drei Stunden, danach frühstücke ich.“ Sein Schreibplatz scheint etwas unromantisch. Im Keller sitzt er vor einer Wand ohne Tageslicht. „Das fand ich schon während meines Studiums am besten. Sonst werde ich zu sehr abgelenkt.“

Ist die erste Fassung fertig, ist seine Tochter Jana , die ebenfalls in diesem Jahr ein neues Buch veröffentlichte hat (die WZ berichtete), seine erste Leserin. „Auch wenn Jana und ich unterschiedlich schreiben, sind ihre Tipps mir besonders wichtig.“

Ob Voosen sich seinen Roman auch als „Tatort“ am Sonntagsabend vorstellen könnte? „Bei diesem Angebot würde ich nicht zögern, solange ich ein Mitspracherecht habe“, sagt er und lacht.

Der neue Krimi ist wahrscheinlich der Letzte mit Kommissar Fassbinder. „Ich kann mir auch gut vorstellen, als nächstes einen Familienroman zu schreiben.“ Denn Wolfgang Voosen verfolgt in seinem Leben ein ganz spezielles Motto: „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, sagt er und faltet dabei seine Hände.

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