Ulrich Zaum inszeniert sein Welttheater

Am Mittwoch Uraufführung im Rahmen der Ruhrfestspiele.

Ulrich Zaum inszeniert sein Welttheater
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Was ist der Teufel? Ein Verführer, ein einsamer Hund, ein Zeremonienmeister? Ulrich Zaum diskutiert diese Frage in seinem Stück „Das große Welttheater“. Jetzt bieten die Ruhrfestspiele Recklinghausen Ulrich Zaum die Möglichkeit, das schon länger vorbereitete Stück uraufzuführen. „Das Thema hat mich immer sehr beschäftigt“, erzählt der 61-Jährige. Intensiv hat er sich in mittelalterliche und barocke Darstellungen von Tod und Teufel eingelesen. „Faszinierend sind die verschiedenen Erscheinungsformen im Theater“, sagt der Dramaturg und Hörspiellektor. „Der Luzifer ist eine urtheatrale Figur, die dem Menschen den Spiegel vorhält.“

Die Uellendahler Firma Riedel stellt dafür ihre Halle als Probenraum zur Verfügung, in der vor kurzem „Romeo und Julia“ aufgeführt wurde. Am Mittwoch hat das Welttheater nach Motiven von Calderón, Milton und Sebastian Brant im Theaterzelt des Festivals in Recklinghausen Premiere.

Weitere Vorstellungen sind am 26. und 27. Mai, jeweils um 20 Uhr. Zaum, der in Wuppertal aufgewachsen ist, hat sich für das Projekt alte Weggefährten geholt: Seinen langjährigen Freund Hans Richter und den Figurentheaterexperten Jan Mixsa, mit dem zusammen Zaum im Theater Rayo Kindertheater aufführt. Richter spielt den Tod als schüchternen, vorsichtigen Weltengänger. Mixsa, die „Theater-Urgewalt“ (Zaum), musiziert mit Gitarre, Orgel und Akkordeon. Als Engel Assasiel gibt er die Unschuld mit weißem Schleier ebenso wie den Diener des Teufels, der diesem die Menschen zutreibt. Marco Wohlwend, ehemaliges Ensemblemitglied der Wuppertaler Bühnen, schleicht als Teufel um Eva herum, lässt sie ihre Sinnlichkeit entdecken. Da kann Adam (Dirk Volpert) noch so viel mahnen — Eva (Silvia Munzon Lopez) in ihrem gelben Kleid schlüpft in die roten Schuhe und beginnt zu tanzen.

Die Guckkastenbühne, die Jaime Olivares dazu geschaffen hat, betont den theatralen Charakter und die Referenzen des Stücks: Das erste Bild erinnert an die Darstellungen des Jüngsten Gerichts von Hieronymus Bosch — nur dass die grellbunten Gesichter Lebensfreude ausstrahlen und Karnevalsmasken gleichen. Anschließend wird das Bild aufgeklappt und eröffnet dadurch eine Bühne auf der Bühne.

Überaus kunstvoll sind die Riesenköpfe, ebenfalls von Olivares gestaltet. In einem Totentanz werden sie — angelehnt an eine spanische Tradition — im zweiten Akt über die Bühne getragen. Hier wird der König gezeigt, der sterben muss, der Bürger mit einem feist lachenden und einem erschrockenen Gesicht, der halb goldene Bischof und der Bauer, der mit Erde und Ästen verwachsen ist. „Ich will die zerbrechliche Existenz der Menschen zeigen“, sagt Zaum. Gerne möchte er sein Welttheater im Herbst noch einmal in Wuppertal aufführen. Riedel würde die Halle dafür auch zur Verfügung stellen. Trotzdem sind noch weitere Sponsoren nötig. Zaum schwebt ein mehrtägiges Event vor: „Dann könnten wir außerdem auch unsere Kindertheater-Stücke mitbringen.“ Er würde gerne sein Robin Hood-Stück auf der Hardt aufführen. So hätten Kinder und Erwachsene ein Theater-Ereignis.

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