„Tonleiter“: Klang-Streit auf höchstem Niveau

Sinfoniker zeigten sich im Skulpturenpark Waldfrieden von ihrer besten Seite.

Wuppertal. Der Mond leuchtete über die verschneiten Bäume, zwischen denen die Skulpturen von Tony Cragg und einige Kerzen aus dem Schnee auftauchten. Das ausverkaufte „Tonleiter“-Konzert im gläsernen Pavillon des Skulpturenparks passte am Freitagabend atmosphärisch zur märchenhaften Stimmung im Park.

In der reizvollen Besetzung Querflöte (Catarina Laske-Trier), Harfe (Manuela Randlinger-Bilz), Klarinette (Gerald Hacke) und Streichquartett (Liviu Neagu-Gruber, Martin Roth, Momchil Terziyski und Vera Milicevic) präsentierten die Mitglieder des Sinfonieorchesters Werke vom Beginn des 20. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei bewegten sich die Musiker technisch, tonlich und musikalisch auf höchstem Niveau.

Gerald Hacke führte in die Werke ein. „Man sollte nicht versuchen, die Details zu verstehen, sondern Abstand nehmen“, empfahl er etwa zu Elliott Carters „Esprit rude/Esprit doux“ — eine mal streitende, mal harmonische Zwiesprache zwischen Querflöte und Klarinette.

Viele andere Werke — etwa von Debussy, Wolfgang Rihm, Ravel oder Huw Watkins — arbeiteten mit sphärischen Klängen, aus denen sich einzelne Melodie-Schnipsel hervorschälten.

Sehr expressiv und ansprechend gestaltete Laske-Trier das Solowerk „Syrinx“ von Debussy, in dem dieser die Klage der von Pan verfolgten Nymphe wiedergibt. An Vogelgezwitscher erinnerte Salvatore Sciarrinos „Faun, der einer Amsel lauscht“ für Flöte und Harfe.

Innig und intensiv spielten die Musiker die häufig rhythmisch und technisch sehr anspruchsvollen Kompositionen und erhielten dafür dankbaren Applaus — auch wenn nicht alle Zuhörer das Ende des Konzertes erreichten.

Die nächsten beiden „Tonleiter“-Konzerte finden am 23. Februar, 19 Uhr, und am 24. Februar, 18 Uhr, im Pavillon des Skulpturenparks an der Hirschstraße statt. Dort verstärken zwei Tänzer die Musiker. Karten gibt es an der Kasse des Parks und unter Telefon 0211/27 4000.

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