Kultur Till Brönner bringt jazzige Weihnacht nach Wuppertal

Der Startrompeter Till Brönner wurde beim Konzert in der Stadthalle Wuppertal seinem erstklassigen Ruf gerecht.

 Till Brönner war zu Gast in der Stadthalle.

Till Brönner war zu Gast in der Stadthalle.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Till Brönner ist richtig früh dran. Ein paar Gigs hat er im November bereits hinter sich gebracht. Nun kam er pünktlich am ersten Advent auf den Johannisberg, um im Rahmen seiner Tournee „Better Than Christmas“ auch den Wuppertalern jazzige Weihnachten zu spendieren. Der so gut wie ausverkaufte Große Saal der Stadthalle sprach für sich.

Brönner und Weihnachten? Jazz und Weihnachten? Geht das? Jazzer können so gut wie alles. Dazu gehört auch der deutsche Startrompeter, wovon sein vor zwölf Jahren veröffentlichtes Album mit dem Tournee-Titel „Better Than Christmas“ zeugt. Nur war er damit noch nicht auf Konzertbühnen, fremdelte damit laut eigener Bekundung.

Gut Ding wollte also Weile haben. Seine Fans, die die Show leidenschaftlich mitverfolgten, fanden die Entscheidung richtig gut, es nun doch zu wagen. Lautstark wurde Brönner empfangen, als er allein, mit seiner Trompete „Santa Claus Is Comin’ To Town“ spielend, das Auditorium betrat und langsam auf die Bühne ging.

Anschließend legte seine erstklassige Band los, allen voran als Special Guest R‘n’B-Sänger Frank Mc Comb. Mit „Native Boy“ und „Auld Lang Syne“ heizte er die Stimmung an. Er war es auch, der „Another Day“ seines Freundes Branford Marsalis mit seiner souligen Stimme unter die Haut gehen ließ. Jazz, ja, etwas davon war bei dem Stück mit dabei. Aber vielmehr kam guter alter Pop vom Allerfeinsten von der Bühne, gespickt mit einer gesunden Portion Funk und Rock.

Ein wenig Heavy Rock musste auch sein

Doch nicht nur McComb löste Begeisterungsstürme aus. Tenorsaxophonist Mark Wyand lieferte bei „Silent Night“ („Stille Nacht“ im fetzigen Samba-Rhythmus) ein an hoher Virtuosität gar nichts mangelndes Solo ab, das sprachlos machte.

Schlagzeuger David Haynes stand diesem Niveau in nichts nach. Zart baute er sein Solo auf, das er allmählich hin zu wieselflinken wirbelnden, gewaltigen Becken- und Trommelschlägen führte. Gitarrist Bruno Müller war nicht nur für den Jazz gut. Ein wenig verzerrter Heavy Rock musste während seiner brillanten Einlage einfach sein, als der George-Michael-Hit „Last Christmas“ erstklassig abgemischt aus der Beschallungsanlage kam.

An den Keyboards und Synthesizern sorgte Jan Miserre für tolle orchestrale Sounds. Christian von Kaphengst entlockte seinem E-Bass und Kontrabass erstklassige groovende tiefe Töne. Last but not least war es Olaf Polziehn, der am Flügel und Fender Rhodes für kreative harmonische Klangteppiche zuständig war.

Brönner wurde seinem exzellenten Ruf voll gerecht. Mal strahlend klar, mal sanft-weich waren seine Töne, die er Trompete und Flügelhorn entlockte. Seine Melodiengestaltung und ausgezeichneten Soli zogen das Publikum in Bann. Außerdem führte er charmant durch das Programm, sparte nicht mit Anekdoten, etwa aus der Zeit seiner ersten musikalischen Gehversuche während eins Karneval-Auftritts.

Wie von Brönner nicht anders gewohnt, konnte ein perfektes Mainstream-Jazz-Event genossen werden, das in stehenden Ovationen mündete. Wie ein Abendständchen kam als Zugabe „Christmas is never the way it should be“ aus Brönners Feder im Duo mit Polziehn daher.

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