Wuppertaler Schauspiel Schwimmstunde im Kronleuchterfoyer

Kita-Kinder besuchten die Lesung des Schauspielensembles aus Preußlers „Der kleine Wassermann“.

 Thomas Braus liest aus „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler.

Thomas Braus liest aus „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Wer von euch weiß, was ein Winterschlaf ist?“, fragt Schauspielintendant Thomas Braus in eine Runde müder Gesichter. Zahlreiche Finger schießen in die Höhe. „Da schläft man“, lautet die erste Antwort. „Den ganzen Winter“, ergänzt die Sitznachbarin. „Und wer macht das? Macht ihr das auch?“ Darüber sind sich die jungen Besucher nicht ganz einig – einige scheinen sich in diesem Konzept durchaus wiederzuerkennen.

Am Dienstagmorgen begrüßte das Schauspiel Wuppertal rund 35 Kinder aus verschiedenen Wuppertaler Kitas im Kronleuchterfoyer des Opernhauses zu einer Lesung von Otfried Preußlers „Der kleine Wassermann – Frühling im Mühlenweiher“.

Es ist ein aufregender Tag für den kleinen Wassermann: Kaum aus dem Winterschlaf erwacht und seine rote Zipfelmütze aufgesetzt, macht er sich auf den Weg, um nachzusehen, ob all seine Freunde über und unter Wasser nach dem langen Winter noch da sind. Er begegnet einer mies gelaunten Muschel, besucht seinen Freund, den vor sich hin blubbernden Karpfen Cyprinus, und rettet schließlich mit Hilfe eines Enterichs die vier frechen Frösche vor dem aufgeschreckten Hofhund Bello. Thomas Braus verleiht jedem Bewohner des Weihers eine eigene Stimme und sorgt vor allem mit der Imitation des alten Herrn Karpfen für Begeisterung bei den Kindern, während auf dem Fernseher hinter ihm die zugehörigen Illustrationen von Daniel Napp aus dem Bilderbuch Preußlers zu sehen sind. Mit Nachfragen zu komplizierten Wörtern – beginnend bei „Mühlenweiher“ – wird sichergestellt, dass die Zuhörer, die das Geschehen von ihren Sitzkissen aus aufmerksam verfolgen, auch alles verstehen.

Im Anschluss an die Lesung werden die Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspieler selbst zu kleinen Wassermännern: Angeleitet von Theaterpädagogin Sylvia Martin stellen sie die gehörte Geschichte mit vollem Körpereinsatz nach, schnarchen wie der Wassermannvater, testen verschiedene Schwimmbewegungen, begrüßen die Seebewohner mit passenden Gesten und lassen ein mehrstimmiges Froschkonzert hören – „Blubb“ und „Quak“ schallt es durch das Kronleuchterfoyer. Mit kanonartigem Klatschen, Stampfen und zackigen Armbewegungen geht schließlich ein gewaltiges Gewitter über den Weiher nieder. Beendet wird der Theatermorgen im Opernhaus mit einer Partie des Lieblingsspiels des kleinen Wassermanns, das offensichtlich auch den jungen Besuchern zusagt: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist hell“, schließt ein Junge die Raterunde. Die Kinder sind sich einig und zeigen zur Decke des Foyers: „Die Lampe!“

Am heutigen Mittwoch, 10. April, wird die Lesung noch einmal wiederholt. Das Angebot „Geschichten lesen“ für Kita-Kinder ist Teil des theaterpädagogischen Programms der Wuppertaler Bühnen. Nachdem Thomas Braus bereits mit Kinderbüchern in Wuppertaler Kitas zu Besuch war, kommen die Kinder nun ihrerseits ins Theater. Das gesamte Education-Programm ist online einsehbar:

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