Thomas Beimel: Ein Komponist sucht Klangschätze
Thomas Beimel ist offen für alle möglichen akustischen Experimente. Der Netzwerker steht für Neue Musik — aber auch dafür, dass Künstler im Tal gut vernetzt sind.
Wuppertal. Thomas Beimel bezeichnet sich selbst schlicht als „Musiker“. „Allerdings wohl in einem etwas umfassenderen Sinn“, sagt der Bratschist, Komponist und Fachautor. Gewohnte Bahnen und Wahrnehmungen möchte der 46-Jährige verschieben und „Musik schreiben, die eine Art Kunstobjekt ist. Das ist Aufgabe und Geschenk zugleich. Ich überlege mir sehr genau, wie Effekte gesetzt werden.“
Dort, wo der Ruhrpott inzwischen „gesichtslos und hässlich“ ist, nämlich in Essen-West, wuchs Beimel in einer „bodenständigen Arbeiterfamilie mit starkem katholischen Glauben ohne Schuldgedanken, dafür einer Art rheinischer Leichtigkeit“ auf. Die Mutter spielte Gitarre, es wurde viel und leidenschaftlich gesungen, und als er in die Schule kam, konnte „ich Noten lesen und Blockflöte spielen“.
Dafür hatte die avantgardistische Leiterin des katholischen Kindergartens gesorgt. „Ich habe schon als Kind davon geträumt, für andere zu musizieren“, betont Beimel.
In der musikalischen Ausbildung folgte auf den Mini-Flügel (den er schon als Dreijähriger spielte) die Geige (die er mit neun Jahren erlernte), auf das Studium an der Folkwangs Hochschule die Gründung eines ersten Ensembles. Partita Radicale feiert im kommenden Jahr seinen 25. Geburtstag, was mit einer Werkschau gefeiert wird.
Das Spektrum seiner akustischen Einfälle zu beschreiben, lässt sich mit „abseitig“ im positiven Sinne versuchen. „Musikerfindung ist ein Akt der Kommunikation. Nur weiß ich zunächst nichts über das Publikum, weshalb ich mich auf alles Mögliche einstellen muss. Übrigens denke ich unplugged.“ Und alles andere als verkopft oder verzopft, sondern eben abseitig. „Ich möchte Aspekte des Lebens in einem anderen Erfahrungs- und Klanghorizont spiegeln.“