Theatertreffen: NRW-Bühnensetzen Zeichen der Solidarität

Das Festival in der kommenden Woche soll das Publikum gegen politische Sparzwänge mobilisieren.

Wuppertal. Die Vorbereitungen für das NRW-Theatertreffen in Wuppertal laufen auf Hochtouren: Bereits in vier Tagen soll auf einer Open-Air-Bühne vor dem Schauspielhaus das Festival, an dem 200 Künstler aus ganz NRW mitwirken, eröffnet werden. Ab 18 Uhr werden am Montag vor allem Nachwuchskünstler auf der Bühne stehen. Am Mittwoch stellten Schauspiel-Intendant Christian von Treskow und der künstlerische Leiter des Treffens, Holger Weimar, das Rahmenprogramm vor. Fazit: In Wuppertal sollen kulturpolitische Akzente gesetzt werden.

„Wir wollen kein Theater in Elfenbeintürmen machen“, betont Weimar — sondern stattdessen den Dialog mit dem Publikum aufnehmen. „In NRW wird Theater in den Städten für die Städte gemacht.“ Wie das auch in Zukunft angesichts maroder öffentlicher Kassen gelingen kann, soll auch am Donnerstag um 11 Uhr im Opernhaus auf einer Podiumsdiskussion erörtert werden.

Dass vielerorts nur noch Geldsorgen über die Entwicklung des Theaters entscheiden, wie Weimar feststellt, ist in Wuppertal angesichts der Sparzwänge der Wuppertaler Bühnen und der drohenden Schließung des Schauspielhauses sattsam bekannt. Umso mehr freut sich Christian von Treskow darüber, dass in diesem Jahr Wuppertal das Theatertreffen ausrichtet: „Die Intendanten in NRW haben dadurch ein Zeichen der Solidarität gesetzt.“

Auch in anderer Hinsicht, hofft von Treskow, könnte das Festival die Bühnen stärken: Durch das breite Angebot sollen auch Theatermuffel angesprochen werden. Der Rückhalt in der Bevölkerung sei wichtig, wenn die Politik im Herbst über die Zukunft der Bühnen entscheide. Von Treskow wünscht sich allerdings, dass Wuppertal weniger über die Gebäudefrage als über den Bestand des Sprechtheaters diskutiert: „Wir müssen uns von der Debatte über das Schauspielhaus unabhängig machen, wenn wir zukunftsfähig bleiben wollen“, erklärt der Intendant.

Dazu soll das Theatertreffen Rückenwind geben. 19 Inszenierungen stehen auf dem Plan, von Aischylos’ „Die Orestie“ bis hin zu Henrik Ibsens Drama „Nora oder ein Puppenhaus“. Dazu kommen ein Theaterparcours im ganzen Stadtgebiet, Konzerte, Ausstellungen und Publikumsgespräche. Für Weimar ist diese Vielfalt auch ein Beweis der Lebendigkeit von Wuppertals Kulturszene. Mehr zum Programm auf:

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