Theater am Engelsgarten : Theaterpremiere: „Steht auf und ändert die Welt!“
Um Menschen im Prekariat dreht sich das Stück „ungefähr gleich“, das am Samstag im Theater am Engelsgarten Premiere hat.
Wuppertal. „Für Schauspieler ist es gar nicht so einfach, normale Menschen darzustellen. Meist haben sie extreme Figuren lieber“, sagt Elias Perrig, Regisseur des Stücks „Ungefähr gleich“, das am Samstag Premiere im Theater am Engelsgarten hat.
Aber es geht hier nun mal um normale Menschen zwischen 20 und 45 Jahren, ihre Lebenswünsche, beruflichen Hoffnungen und Anstrengungen. „Ungefähr gleich“ ist das Schicksal der fünf Hauptcharaktere, die nach landläufigen Vorstellungen scheitern — ganz gleich aus welchem gesellschaftlichen Umfeld sie kommen und welche Ausbildung sie absolviert haben.
Denn spätestens seit der Finanzkrise von 2008 „löst der Kapitalismus sein Versprechen nicht mehr ein, dass es jeder schaffen kann, wenn er nur viel lernt und viel arbeitet“, erklärt Regisseur Perrig — wenn der Aufsteigermythos vom Tellerwäscher zum Millionär überhaupt je funktioniert habe. Stattdessen landen alle Figuren mit ihren Träumen, Talenten und Diplomen im Prekariat, halten sich irgendwie mit Jobs über Wasser.
„Es sind Figuren, die wir alle gut kennen, denen wir uns zugehörig fühlen“, sagt die Dramaturgin Cordula Fink-Schürmann. In der Vorbereitung habe man sich unter anderem auch intensiv mit Statistiken über die Entstehung und Verteilung von Vermögen befasst, sagt sie: „Da bekommt man einen ganz anderen Blick für die Verhältnisse.“
Bei den Proben habe man auch die eigene Situation reflektiert, so Perrig: „Verdient ein Schauspieler so viel, dass er davon leben kann? Natürlich nicht.“ Aber wie könne es sein, dass das allgemein gültig wird, dass sich heute kaum noch jemand vorstellen könne, dauerhaft in seinem erlernten Beruf zu arbeiten und davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten? „Bevor ich das Stück gelesen habe, hatte ich mir noch nie überlegt, dass sich so viele Lebenswege ähneln, egal, was die Leute mitbringen“, sagt der Regisseur.