Marketing Freundlicher Finger weist den Weg

Theater am Engelsgarten trotzt Baustelle mit Marketingkampagne.

Leben mit der Baustelle: (v.l.) Bühnen-Geschäftsführer Daniel Siekhaus, Marketingreferent Julian Rasmus Grüter, Kommunikationsdesignerin Lena Gruschka und Intendant Thomas Braus.

Leben mit der Baustelle: (v.l.) Bühnen-Geschäftsführer Daniel Siekhaus, Marketingreferent Julian Rasmus Grüter, Kommunikationsdesignerin Lena Gruschka und Intendant Thomas Braus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Baustelle am Historischen Zentrum wächst. Höchste Zeit für das Theater am Engelsgarten „gegenzuhalten“. Mit einer Marketingkampagne, die mit der „Bedrohung“ offensiv umgeht, diese ins Positive wendet. Am Mittwoch wurde sie im Kulturausschuss vorgestellt.

Gerade wurde ein Teil des alten Gebäudes abgerissen, mit dem großen Bagger werden nun Schutt und Ziegel in Lastwagen gehievt. Anfang 2019 wird der ganze Platz für die Baustelle dicht gemacht, der Zugang zum Theater soll dann über die oberhalb verlaufende Wittensteinstraße erfolgen. Die fehlende Beleuchtung ist mittlerweile da, die Mauer muss noch auf einigen Metern eingerissen, eine Treppe und ein Fahrstuhl gebaut werden. Ein Provisorium, das zumindest bis zum Geburtstag Friedrich Engels im November 2020 anhalten wird. „Wir werden unseren Spielbetrieb aber aufrechterhalten und nicht einschränken“, verspricht Schauspielintendant Thomas Braus. Allein die Bühnenbilder werden der eingeschränkten Situation angepasst. „Da kein Lkw mehr vor die Tür fahren kann, müssen die sie zerlegbar und händisch transportabel sein.“ Weshalb eine Wiederaufnahme erstmal auf Eis gelegt wurde.

Außerdem wurde ein Marketingkonzept erarbeitet, das einerseits den neuen Zugang, etwa vom Parkplatz zwischen Oper und Theater, weisen und andererseits vermitteln soll, dass unvermindert Theater gemacht wird. Im Zentrum des Konzepts, hinter dem Braus, Marktingreferent Julian Rasmus Grüter und Lena Gruschka von der Agentur Gruschka Kramer stecken, steht eine rote Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger - ein „symphatisch-freundlicher, roter Finger, der das Wegweisen übernimmt“. Mal ohne, mal mit wenig, mal mit mehr Text versehen. Grüter: „Wir haben in der Stadt Postkarten verteilt. Im Oktober war nur die Hand drauf, im November zudem der Satz „Hier entlang“ und erst jetzt, im Dezember die Auflösung mit dem Satz „Hier entlang - Schauspiel Wuppertal“.“ Aufgebracht wird das „Wegweiser-Logo“ auch auf dem Boden, an Wänden, Containern, Bauzäunen. Weitere Einsätze möglich.

Am Theatergebäude selbst ist der Slogan „Wir beschreiten neue Wege“ angebracht, der auf die Baustelle hinweist und „zu dem passt, was wir im Schauspiel machen“, sagt Braus: „Wir nehmen den Ort, wie er ist, und schauen, wie wir positiv damit umgehen.“

Neue Wege beschreiten auf mehrfache Art und Weise

Dazu gehört auch, dass man in direktem, regelmäßigem Kontakt mit den Akteuren der Baustelle steht, die auch mal ihre Arbeiten unterbrechen, wenn eine wichtige Generalprobe stattfindet. Oder die Erfahrung, dass Lärmempfinden durchaus unterschiedlich sein kann. Zum Glück wird das Familienstück ab sofort im Opernhaus aufgeführt, ruhen die Proben im Engelsgarten bis Februar/März. Zum Glück gibt es auch die langfristige Perspektive, wenn die Bauarbeiten beendet sind und der Innenhof eine neue Kulturinsel ist, über deren künstlerische Nutzung Braus noch nachdenken wird.mws

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